Erkältungswelle macht auch vor Antigua nicht Halt

Bei mir gab es im Januar nicht viel zu berichten, weil ich die meiste Zeit im Bett und an Bord unserer Silence verbrachte.

Am Silvester-Nachmittag fing es an: ich bekam heftige Halsschmerzen. Abends waren wir bei unseren schwedischen Nachbarn zum Feiern eingeladen, aber leider hielt ich es nicht bis zum „Neujahrsempfang“ durch. Um 22 Uhr konnte ich fast nicht mehr schlucken und wollte einfach nur noch ins Bett. Und dort verschlief ich dann auch den Beginn des neuen Jahres. Am nächsten Tag kam noch ein heftiger Schnupfen hinzu und so gab es für mich ein paar Tage lang Salbeibonbons und frischen Ingwertee mit Honig. Und siehe da, nach 4 Tagen ging es mir wieder wesentlich besser. Doch leider nur für drei Tage, dann kamen alle Beschwerden zurück und noch dazu bekam ich einen trockenen Reizhusten, der mich nachts nicht schlafen ließ. Ich probierte es wieder mit Salbeibonbons und Ingwertee, doch dieses Mal trat keine Besserung ein. Anscheinend hatte sich auf meine vorherige Viruserkrankung eine bakterielle Infektion draufgesetzt und so beschloss ich schweren Herzens Antibiotika zu nehmen. Glücklicherweise hatten wir noch welche an Bord, so dass ich gleich mit der Einnahme starten konnte. Ich lag fast eine Woche flach und las in der Zeit mehrere Bücher.

Wie war ich froh, als es mir endlich wieder besser ging und ich etwas am Boot wurschteln konnte. Doch leider nicht lange. Denn nach ein paar Tagen bekam ich eine Nebenhöhlenentzündung. Mir schwoll die linke Backe an und ich konnte mich nicht mehr bücken, weil mir der Schmerz in die Wange schoss. Und natürlich bekam ich überhaupt keine Luft mehr durch die Nase. Dadurch fing auch wieder ein Kratzen im Hals an, so dass ich erneut Salbeibonbons lutschte, Ingwertee trank und abends immer einen Kamillendampf machte und Ibuprofen schluckte. Doch es wurde und wurde nicht besser. Nach mehr als einer Woche, brachte uns ein Freund eine Packung Antibiotika vorbei, weil er das Elend nicht mehr mit ansehen konnte. Ich wehrte mich noch ein paar Tage diese zu nehmen, doch irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich sie dann doch nahm. Und glücklicherweise ging es bereits am nächsten Tag bergauf. Die Schmerzen ließen nach und ich konnte wieder ein bisschen freier atmen. Aber es dauerte bestimmt nochmal eine ganze Woche bis ich wieder halbwegs auf dem Damm war. Mittlerweile war es schon Anfang Februar und ich hatte noch keinen einzigen Tag gekitet. Ihr könnt Euch sicherlich gut vorstellen wie meine Laune ausfiel!

Außerdem war auch unsere große Liste an Reparaturen und Aus- bzw. Verbesserungen liegen geblieben, so dass wir gleich mal damit anfingen. Bei unserem nächtlichen Zusammenstoß mit der Boje auf unserem Trip nach Antigua hatte leider unser Großsegel etwas Schaden genommen. Ja, ich weiß, das klingt komisch, war aber so! Dadurch dass wir das Segel mit Wind von der Seite und von hinten runternehmen mussten, hatten sich wohl unsere Reffleinen am Baum etwas verschoben. Leider fiel uns das nicht auf, als wir das Segel im Dunkeln wieder hochzogen und so rieben ein paar Leinen die ganze Nacht übers Segel, bis sie schließlich ein Loch hinein gescheuert hatten. Da dieses recht weit außen war, wollten wir versuchen, es mit unserer Nähmaschine selbst zu nähen, anstatt es zum Segelmacher zu geben. Dies war ein mehrtägiges Projekt. Zuerst mussten wir die ganzen Segellatten rausnehmen und die Leinen zu den Mastrutschern und alle Reffleinen entfernen. Dann konnten wir es zusammenfalten und ins Cockpit schaffen. Danach war es dann schon so spät, dass wir die Näharbeiten auf den nächsten Tag verschoben und es erst einmal in unsere Gästekabine legten.

Am nächsten Tag, schafften wir das Großsegel wieder ins Cockpit, wo wir es dann so falten mussten, dass wir es irgendwie in die Nähmaschine bekommen. Das war kein leichtes Unterfangen in unserem 10 qm großen Cockpit mit einem ca. 40qm großen Segel. Doch schließlich schafften wir es und konnten einen Flicken über das Loch nähen. Außerdem waren vor einiger Zeit noch zwei Nähte teilweise aufgegangen und diese nähten wir auch gleich wieder zu. Danach falteten wir das Segel wieder zusammen und brachten es zurück in die Gästekabine. Teil 1 war geschafft!

Doch wo wir nun schon mal das Segel unten hatten, wollten wir uns auch gleich an ein paar Reparaturarbeiten an unserem Lazy Bag (der Sack in dem das Segel auf dem Baum liegt) machen, da man diesen nur entfernen kann, wenn das Segel weg ist. Damit verbrachten wir dann den nächsten Tag. Und den darauffolgenden Tag hatten wir alle Hände voll zu tun, das Lazy Bag und das Segel wieder anzuschlagen.

Und wo wir jetzt schon mal so schön Übung mit dem Nähen hatten, beschlossen wir auch gleich noch eine Verbesserung an unserem Lazy Bag vorzunehmen, die schon lange auf unserer Liste stand. Leider ist unser Lazy Bag etwas knapp bemessen, so dass oben immer ein Teil unseres Großsegels raus schaut, was ihm überhaupt nicht gut tut. Die karibische Sonne zerstört alles und bevor es nun wirklich kaputt ging, nähten wir einen Sonnenschutz, den wir mit Klettband an unser Lazy Bag fügen können. Die Konstruktion erforderte etwas Denkarbeit, aber schließlich war das Werk vollbracht und unser Großsegel von oben geschützt. Nun fehlt nur noch ein Schutz von vorne, den wir auch demnächst mal in Angriff nehmen müssen.

Nach all diesen schwierigen Arbeiten, wollten wir dann aber auch gerne noch ein paar schöne Dinge nähen. Und so nähten wir uns aus Stoff, den wir in Tobago gekauft hatten, neue Bettwäsche. Schon seit drei Jahren war ich auf der Suche nach neuer Bettwäsche, doch auf den englischen Inseln sind die Maße anders und auf den französischen Inseln fanden wir nur total altmodische. Und als wir in Tobago über einen kleinen Stoffladen stolperten, beschlossen wir, uns einfach selbst welche zu nähen.

Außerdem bastelten wir aus leeren Tetrapaks und altem Kitestoff ein paar große Geldbeutel und kleine Taschen. Als unsere kanadischen Freunde das sahen, hatten sie auch gleich noch einen Wunsch. Sie hatten einen alten Kite, aus dem sie gerne eine riesige Tasche genäht hätten, in die sie alle ihre Kite-Utensilien packen können, wenn sie an den Strand fahren. Dieses Projekt war jedoch auch eine recht große Herausforderung, weil wir nirgends den Platz fanden, um den Stoff auszubreiten. Wir hätten uns halt doch einen doppelt so großen Katamaran kaufen sollen, dann wäre das wesentlich einfacher 😉 Aber am Ende meisterten wir es dann doch und es entstand eine schöne große Tasche mit kleiner Außen- und Innentasche. Doch nach so viel Näharbeiten hatten wir dann doch erst mal genug vom Nähen!

4 Gedanken zu „Erkältungswelle macht auch vor Antigua nicht Halt

  1. Hallo,

    welches Nähmaschinen-Modell (wahrscheinlich ohne viel überflüssige Elektronik) verwendet Ihr?

    Auf noch etlich weitere Abenteuer (p&n:-)) freut sich henry

    „warmes Bier der Smutje reicht, kielholt ihn die Crew sogleich“

    • Hallo Henry,

      wir haben eine Singer Heavy Duty 4432 und sind bisher zufrieden damit.

      Für Segel und Sunbrella verwenden wir Dabond V 92.

      LG,
      Kai

      • Hat mir geholfen. Hätte mich sonst fehlentschieden (SINGER 764). Dank dafür.

        Kleine Gegengefälligkeit: Kennt Ihr die faltbaren Bananaboote? (http://www.banana-boot.de/)

        Lassen sich z.B. auch als „Anhänger“ hinterm Jetski (oder bei Euch Dingi) gebrauchen. Bei üppigeren Transporten/Einkäufen o.ä..

        Nochmals netten Dank und liebe Grüße sendet Henry

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