Zurück in Tobago

Leider zogen die sechs Wochen Aufenthalt in Deutschland mehrere Wochen Arbeit auf unserem Boot hinter sich her.

Nicht nur, dass innen alle Wände und Decken verschimmelt waren, auch außen hatten wir überall grünen Bewuchs, Dreck und Schimmel.

Glücklicherweise hatten wir einen ziemlichen Jetlag, so dass wir in den ersten Wochen jeweils morgens um 6 Uhr topfit waren. So konnten wir, bevor es richtig heiß wurde, einige Arbeiten am Boot erledigen. Zuerst mussten Genua, Lazybag und unser Großsegel wieder angebracht werden. Dies alleine waren schon 1,5 Tage Arbeit.

Dann mussten wir unsere Ankerkette und unseren Hahnepot (zwei Leinen, die an der Kette angebracht sind) vom Bewuchs befreien. Das kostete uns zwei volle Tage! Tobago bekommt regelmäßig sehr nahrhaftes Wasser vom Orinoco ab, das einfach alles wachsen lässt. So war Kai einen weiteren Tag damit beschäftigt unsere Rümpfe, Ruder und Propeller von Algen und Muscheln zu befreien.

   

Und währenddessen durfte ich mal wieder unser ganzes Konservenschapp ausräumen. Unser Kühlschrank hatte in der Hitze zu viel Kondenswasser gebildet und dieses war in mehrere Schapps gelaufen, die nun komplett ausgeräumt und getrocknet werden mussten. Welch ein Mist!

Wir schrubbten das gesamte Boot und Cockpit auf Knien von außen ab, weil überall Algenbewuchs und Schimmel auf unserem Deck waren. Innen war ebenfalls alles verschimmelt. Einen Rollo musste ich einen halben Tag lang immer wieder mit einer Zahnbürste und Chlorbleiche bearbeiten, bis er endlich wieder sauber war. Alle Decken und Wände mussten abgewaschen werden, die Polster um unseren Esstisch allesamt mit einer Bürste und Waschmittel geschrubbt werden,… Wenn wir nun das Wort putzen hören, stehen uns die Haare zu Berge. 

Außerdem hatten wir von zu Hause neue Trimmfäden für das Großsegel mitgebracht und uns selbst Reffpunkte für unsere Genua „gebastelt“. Wir importierten eine dicke transparente Folie und nähten uns daraus eine neue Sprayhood, weil die alte so von der Sonne mitgenommen war, dass man nicht mehr hindurchsehen konnte.

Und als ob das alles nicht schon genug Arbeit wäre, ärgerte uns unsere Silence immer wieder mit neuen Reparaturen.

Unter der Spüle stank es urplötzlich erbärmlich! Jedes Mal wenn wir die Tür zum Mülleimer öffneten, fielen wir fast in Ohnmacht. Wir vermuteten, dass es der Abfluss der Spüle sei und nahmen diesen komplett auseinander und reinigten ihn. Er war zwar verdreckt, stank aber nicht so sehr. Wo kam nur dieser schreckliche Gestank her? Ich räumte den ganzen Schrank unter dem Waschbecken aus und putze alles. Der Gestank blieb! So langsam machte sich Verzweiflung bei uns breit. Wir hingen mit dem Kopf im Schrank und versuchten zu erschnuppern, wo der Gestank herkam. Endlich einigten wir uns darauf, dass es aus einem Loch im Schrank heraus stank. Wo führte das Loch eigentlich hin? Nach einiger Suche fanden wir den Übeltäter: eines unserer Ventile in einem Schrank in unserem Schlafzimmer war leicht undicht und feucht. Doch um das zu reparieren, müssten wir das Boot aus dem Wasser holen. So reinigten wir es so gut es ging, banden eine Windel drum herum und stellten etwas Baking Soda in den Schrank, um den Geruch aufzufangen.

Ein paar Tage später brach der Verschluss der Klappe über unserem Navitisch heraus. Dann war plötzlich unsere Toilette undicht. Beides war aber glücklicherweise recht schnell repariert. 

Dann ging der Reißverschluss des Sonnenschutzes, den wir an unser Bimini machen können, kaputt, unsere Pütz war undicht und es brach eine Schraube am Scharnier unseres Gasschapps ab. Mit der Reparatur des Sonnenschutzes müssen wir warten bis wir irgendwo einen neuen Reißverschluss kaufen können. Und für die Reparatur des Gassschaps musste Kai den Deckel abbauen, Löcher bohren und die Halterung mit neuen Schrauben befestigen.

Und als ob das alles nicht schon genügt hätte, entdeckte Kai zufällig noch ein größeres Desaster. Als er etwas an unserem Backbord-Motor checkte, warf er einen Blick in den Zwischenraum hinter unseren Schapps im Cockpit und der Außenwand des Bootes, und sah, dass die Halterung einer unserer Davits  (an denen wir unser Dingi aufhängen) aufgebrochen war. Ach herrje, das müssen wir dringend reparieren, bevor uns unser Dingi herunter bricht. Kai wollte dies gerne mit großen Rohrschellen reparieren, doch diese waren in Tobago nicht zu bekommen und wir mussten auf Grenada hoffen.  

Uns stand es mal wieder Oberkante Unterlippe und wir waren völlig frustriert!

So beschlossen wir, uns etwas erfreulicheren Dingen zu widmen und Kai reparierte ein paar Navigationsinstrumente für die er die Displays von zu Hause mitgebracht hatte. Und ich bastelte ihm noch ein nachträgliches Geburtststagsgeschenk. Freunde von uns hatten uns ein Spiel namens Brändi Dog beigebracht (die Schweizer Variante von Dog), welches uns super gefiel. So hatte ich Kai zu Hause zu seinem Geburtstag einen Gutschein für dieses Spiel geschenkt und meine Freundin Marie hatte Rommee-Karten dazu beigesteuert. Es basiert quasi auf einem ähnlichen Spielfeld wie Mensch-ärgere-Dich-nicht, aber anstatt mit einem Würfel, spielt man es mit Karten und wenn man zu viert spielt, spielen jeweils zwei Pärchen zusammen. Es ist ein taktisches Spiel, das einfach unglaublich viel Spaß macht und wir freuten uns darauf uns dieses zu basteln.

Wie wir das umsetzten, erzähle ich Euch dann im nächsten Blogbeitrag. 

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