Als wir in Windward ankamen, ankerten wir direkt hinter dem Riff in türkisblauem Wasser. Hier ankerten lediglich zwei andere Boote. Ansonsten gab es nur ein paar Fischerboote und unbewohnte Yachten, die alle näher an Land hinter einer Sandbank vor Bojen lagen.
Ach, diese Ruhe! Und wir genossen es mal wieder in sauberem und klarem Wasser zu ankern. Doch leider herrschte hier eine unglaubliche Strömung, so dass unser Boot teilweise quer zum Wind lag. Also das hatten wir so auch noch nie. Nun musste man mit dem Kiten nicht nur warten bis genügend Wind herrscht, sondern auch bis die Strömung in die richtige Richtung läuft, so dass wir unseren Kite starten können. Es gab zwar momentan nicht viel Wind, aber zum Foilen reichte es. Dafür gab es jede Menge Wellen. Das waren wir von unserem Kitespot in Antigua so nicht gewohnt.
Mal schauen, wie das so klappt! Kai hatte sich ganz schnell eingewöhnt und zog voll Freude seine Bahnen. Doch bei mir dauerte es etwas länger. Ich kämpfte doch etwas mit der Strömung, den Wellen und dem wenigen Wind. Aber am zweiten Tag klappte es dann auch bei mir wieder recht gut.
Dann hatten wir leider einen Tag ohne Wind und nutzten diese Zeit zu einem Erkundungsgang an Land. Ganz im Norden von Carriacou gibt es einen schönen Strand, an den oft Wasserschildkröten zur Eiablage kommen und von wo aus man auch viele Vögel beobachten kann. Doch wir waren zur falschen Zeit unterwegs: dass die Wasserschildkröten nur im Dunkeln kommen wussten wir, aber auch für die Vögel war anscheinend nicht die richtige Zeit. Es war wohl einfach zu heiß! Dennoch war es ein schöner Spaziergang gewesen.
Die nächsten Tage hatten wir etwas mehr Wind, dafür aber leider auch viel mehr Wellen. Und da immer noch eine enorme Strömung herrschte, wusste unsere Silence nicht, wohin sie sich drehen sollte. Die Strömung arbeitete gegen den Wind und morgens drehten wir uns ein paar Stunden lang wie wild im Kreis. Wir kamen uns vor wie auf einem Karussell.
Mittags ließ die Strömung etwas nach und wir konnten endlich unseren Kite starten und etwas kiten gehen. Doch nachts setzte die Strömung wieder ein und die Wellen klatschten wie wild an die Seite unserer Boots. Uns fielen die Gläser im Küchenschrank um und es herrschte ein Lärm, als ob wir gerade draußen auf dem Atlantik unterwegs wären. Wir bekamen die ganze Nacht fast kein Auge zu und schliefen erst morgens um 6 Uhr nochmal für zwei Stunden ein. Mit Sehnsucht erinnerten wir uns an die Werft, wo es nicht schaukelte und wackelte. Es hat doch auch wirklich alles seine Vor- und Nachteile.
Wir kiteten morgens nochmal, doch danach gingen wir Anker auf und segelten wieder zurück auf die andere Seite der Insel, nach Hillsborough. Denn es sollte weiterhin recht windig sein und noch eine Nacht würden wir unter diesen Bedingungen nicht aushalten.