Da unser Visum hier in Grenada & Carriacou Mitte November auslaufen würde, mussten wir so langsam mal überlegen, was wir nun tun.
Eigentlich wären wir auf dem Weg nach Antigua gerne nach Martinique, um einige Dinge zu kaufen. Wir bräuchten ein paar Ersatzteile für unsere Silence, neue Kiteshirts, Shorts und Bikinis von Decathlon, eine neue Matratze und natürlich leckere Lebensmittel. Doch wir wussten nicht so recht was uns in Martinique erwarten würde. Die Covid-Regelungen besagten, dass man dort nach Ankunft zum Arzt gehen müsse, um sich ein Rezept für einen Covid-Test zu besorgen. Danach müsste man zu einem Labor und den Test durchführen und bis man das Ergebnis hat auf dem Boot in Quarantäne gehen. Irre, oder? Die wollen tatsächlich, dass man erst einmal überall auf der Insel rumschlappt und potentiell jede Menge Leute ansteckt.
Unsere französischen Freunde sagten uns jedoch, dass sie einfach wie immer irgendwo einklariert hätten und sonst gar nichts unternommen haben. Hm, sollten wir das auch so machen? Diese Entscheidung wurde uns abgenommen, denn kurz vor unserer geplanten Abreise lasen wir, dass Martinique seine Grenzen erneut geschlossen hatte.
Also gut, so geht es dann halt direkt zurück nach Antigua. Hierzu benötigten wir jedoch einen negativen Covid-Test, der bei Abreise nicht älter als 7 Tage sein durfte.
Am Tag unserer letzten Wanderung mit Conny waren wir beim örtlichen Health Center (eine kleine staatliche Arztpraxis) und hatten dort gefragt, wann wir zum Covid-Test kommen könnten. Uns wurde gesagt, dass die Tests nur Mittwochs mit der Fähre nach Grenada geschickt werden und somit sollten wir an einem Mittwoch vormittag kommen. Am gleichen Tag las ich in Facebook, dass ein anderer Segler gerade beim Health Center angerufen und erfahren hatte, dass man dort sowohl Montags als auch Mittwochs zum Test kommen kann. Ja Kruzifix, was stimmte denn nun? Am gleichen Tag zwei widersprüchliche Auskünfte. Typisch karibisch!
Kai schaute sich den Wetterbericht für die nahe Zukunft an und sah, dass es Mitte der nächsten Woche ein Wetterfenster geben könnte, an dem wir nach Antigua segeln könnten. Vorher war die ganze Zeit Regen angekündigt und auch danach sollte wieder eine große tropische Welle mit viel Regen durch die Karibik ziehen. Also, jetzt oder nie!
So schlappten wir Montag morgen um 10 Uhr zum Health Center und hofften, dass sie tatsächlich heute Tests durchführen würden. Das taten sie auch, aber nicht um 10 Uhr, sondern erst um 13 Uhr. Und so fanden wir uns also um 13 Uhr mit einigen anderen Seglern erneut im Health Center ein. Hier mussten wir zuerst ein Formular ausfüllen, den Test bezahlen und dann nahm eine Krankenschwester die Probe.
Wir fragten, wann wir denn mit den Ergebnissen rechnen könnten und es hieß: „Frühestens in 3 Tagen.“ Oh wow, erst in drei Tagen! Das würde dann aber nicht klappen mit unserem geplanten Abreisedatum, denn wir wollten ja bereits Mittwoch morgens lossegeln. Wenn wir die Ergebnisse aber erst frühestens am Donnerstag bekämen, würde es uns nicht mehr reichen, vor der tropischen Welle in Antigua anzukommen. Und wenn wir warten würden, bis diese durchgezogen wäre, wäre unser Test wahrscheinlich zu alt und wir müssten einen neuen machen. So ein Mist!
Überhaupt war die ganze Sache unseres Erachtens sowieso ein ziemlicher Unsinn. Grenada hatte bisher in Summe ca. 25 Covid-Fälle gehabt, Carriacou keinen einzigen. Wir kamen also von einer Insel, die Covid frei war und mussten zur Einreise nach Antigua dennoch einen negativen Test mitbringen. Verrückt, oder? Wäre ja auch alles nicht so schlimm, wenn es nicht solch ein Aufwand und zudem auch noch so teuer wäre. Denn der Test in Carriacou kostete uns pro Person EC$410, was ca. €130,- entspricht!
Was nun? Sollten wir einfach ohne Ergebnisse lossegeln und hoffen, dass uns diese bis Freitags und somit zu unserer Ankunft in Antigua vorliegen würden? Das war die einzige Möglichkeit. Sie bereitete mir zwar ziemliche Bauchschmerzen, denn wir wissen ja mittlerweile wie verlässlich die Kariben sind, aber anders ging es nicht.
Und so bereiteten wir am Dienstag, den 3. November alles für unsere Abreise vor. Wir klarierten aus und tankten nochmal ordentlich Diesel und Benzin in Kanister, weil wir den Sprit hier in Carriacou steuerfrei bekamen. Und dann waren wir startklar!