Vulkanausbruch in St. Vincent

Schon seit drei Monaten hatte der Vulkan La Soufrière (1.220m hoch) im Norden St. Vincents verstärkte Aktivitäten gezeigt. Vergangene Woche wurden die Anzeichen für einen nahenden Ausbruch deutlicher und so begann die Regierung am Donnerstag die Evakuierung von 16.000 Menschen aus den extrem gefährdeten Gebieten. 

Die Leute fanden fürs erste Unterschlupf bei Bekannten und in Notunterkünften der Regierung im Süden der Insel. Später sollen sie auf Kreuzfahrtschiffen und benachbarten Inseln aufgenommen werden. Auch Antigua wird 400 Flüchtlinge aufnehmen.

Und die Evakuierung war keinesfalls verfrüht. Denn am Freitag vormittag gegen 8:40 Uhr brach der Vulkan aus und schoss eine fast 10km hohe Aschewolke in den Himmel. Es folgten zwei weitere Eruptionen an diesem Tag. Seitdem gab es im Abstand von 2-3 Stunden immer wieder Erschütterungen, die jeweils ca. 20 Minuten dauerten und weitere Asche in den Himmel schossen.

Am Samstag war ganz St. Vincent mit Asche bedeckt. Die Wasserversorgung war unterbrochen und in einigen Teilen der Insel wurde der Tag durch die dicken Aschewolken zur Nacht. Tausende von Menschen verloren ihre Häuser und werden sich woanders ansiedeln müssen. 

Die Asche zog in den höheren Luftschichten nach Osten und erreichte am Samstag die Insel Barbados, die daraufhin ihren kompletten Flugverkehr einstellen musste. In den niedrigeren Luftschichten breitete sich die Asche im Norden bis St. Lucia und im Süden bis nach Grenada aus. Eine Freundin von uns musste gestern zentimeterhohe Ascheberge von ihrer Terasse in Carriacou kehren. Welch ein Glück, dass wir gerade so weit im Norden sind. 

Heute Morgen um 4:15 Uhr gab es einen erneuten Ausbruch. Dieser Ausbruch war extrem stark und es schoss wieder Asche und Geröll an den Hängen hinunter. Der vorherige Dom brach ein und es entstand ein neuer Schlot. 

Bei La Soufrière handelt es sich um einen Schichtvulkan. Bei dieser Art von Vulkanen fließt nicht viel Lava an den Hängen hinunter, weil die Lava im Innern nicht so heiß ist. Es gibt nur einen sehr zähen Strom, der meist schnell abkühlt. Das gefährliche an den Schichtvulkanen ist, dass sie sehr viel Gase ausstoßen, die heftige Explosionen erzeugen. Bei diesen Explosionen werden Asche und Geröll herausgeschleudert, was z.B. in St. Vincent mit einer Geschwindigkeit von rund 190 km/h die Hänge hinunter schießt. Durch den Ausbruch solch eines Schichtvulkans wurde damals auch die Stadt Pompeji zerstört.

Wie lange die Ausbrüche andauern werden ist momentan ungewiss. Zuletzt war La Soufrière im Jahr 1979 ausgebrochen. Davor in den Jahren 1902, 1814, 1812 und 1718.

2 Gedanken zu „Vulkanausbruch in St. Vincent

    • Nee, das Bild hatte ich aus dem Internet. Aber bei uns kam mittlerweile auch etwas Asche an und das obwohl wir mehr als 400 km nördlich von St. Vincent sind.

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