Lockdown erst einmal zu Ende

Nachdem der Lockdown natürlich nach den ersten drei Wochen in die Verlängerung ging, ist er nun endlich seit gestern teilweise aufgehoben.

Die Strände sind wieder geöffnet, allerdings nur dynamisch. Wir hatten die wildesten Vermutungen, was das heißen könnte, bis unsere Nachbarn uns aufklärten: man darf nicht auf dem Handtuch am Strand liegen oder sitzen, sondern man muss die ganze Zeit in Bewegung sein. Damit haben wir kein Problem, da wir sowieso nicht gerne am Strand liegen, sondern lieber schwimmen, Wasserball spielen, kiten, … Klingt also super!

Ab Mittwoch sollen auch wieder alle Geschäfte geöffnet werden, wobei das mit den Geschäften ja am Ende alles gar nicht so war, wie ursprünglich angekündigt. Die Supermärkte und Baumärkte hatten sowieso geöffnet und die Schiffszubehörläden waren dann doch alle am Vormittag geöffnet. So mussten wir dann eben immer vormittags auf Ersatzteiljagd gehen, was uns eigentlich nur beim Beschaffen von Ersatzteilen für unser Rigg ziemlich aufhielt. Ansonsten war es kein großes Problem für uns.

Bars und Restaurants dürfen ab Mittwoch auch wieder öffnen, allerdings benötigt man einen „pass sanitaire“. Und da haben wir leider einen typischen Catch-22. Diesen Pass bekommen die Leute in Frankreich nach der Impfung oder können ihn, falls sie im Ausland geimpft wurden, im Internet beantragen. Das gilt jedoch nur für Franzosen, alle anderen Nationalitäten müssen diesen Pass in ihrem Heimatland ausstellen lassen. Wir könnten das in einer deutschen Apotheke tun. Dort müssten wir mit unserer Impfbescheinigung aus dem Ausland aufschlagen und uns würde dann ein QR-Code ausgedruckt. Hm, technisch etwas schwierig, weil wir ja hier in Martinique sitzen. Also gibt es für uns erst einmal keinen „pass sanitaire“, was aber nicht so schlimm ist, weil wir sowieso nicht oft in Bars und Restaurants gehen. Wir hoffen aber, dass das mit diesem Ausweis nicht auf andere Bereiche ausgeweitet wird.

Die Ausgangssperre von 19-5 Uhr gilt weiterhin, jetzt darf man sich aber in einem Radius von 10km von seinem Haus bewegen. 

Und ehrlich gesagt finden wir die Ausgangssperre momentan eher angenehm. Ab 19 Uhr herrscht hier himmlische Ruhe: es zoomen keine Dingis oder sonstigen Boote durch die Ankerbucht, es fahren keine lauten Motorräder auf den Straßen, niemand spielt am Strand ohrenbetäubend laute Musik. Es herrscht Silence! Die letzten Wochen haben wir so gut geschlafen wie schon seit Monaten oder Jahren nicht mehr. 

Aber dennoch schauen wir etwas mit weinenden Augen nach Europa. Während bei euch endlich immer mehr Maßnahmen aufgehoben werden, geht es hier in der Karibik wieder so richtig rund.

Grenada z.B. hat einen partiellen Lockdown (nennt es aber nicht so, damit die Leute sich nicht so aufregen), bei dem man an Wochenenden ab Freitag Nachmittag 17 Uhr bis Montag 5 Uhr sein Haus nicht verlassen darf. Man darf nicht von Bucht zu Bucht segeln und der Fährverkehr zwischen Grenada und Carriacou wurde eingestellt, Öffnungszeiten von Geschäften verkürzt, …

Antigua hat seine Einreisebestimmungen geändert und lässt ab 1. Oktober nur noch geimpfte Personen ins Land. Die Strände sind am Wochenende vormittags nur von 5-12 Uhr geöffnet, Ausflugsboote dürfen nicht um die Insel fahren, …

Da somit auf den anderen Inseln die Maßnahmen nun auch wieder verschärft werden, haben wir beschlossen, dass wir für die Hurrikan-Saison einfach hier in Martinique bleiben werden. Hier können wir lange liegengebliebene Bootsprojekte abarbeiten und bekommen fast alle Ersatzteile. Unsere Silence liegt total ruhig vor einem wunderschönen Strand, wir können jeden Morgen frisches Baguette essen und haben mehrere Supermärkte mit leckerem Essen gleich um die Ecke. Das Leben könnte wesentlich unangenehmer sein 😉

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