Neues Hobby: Wingfoilen

Vor mehreren Jahren hatten wir in Union Island zum ersten Mal ein paar Jungs mit Wingfoils gesehen. Sah irgendwie etwas albern aus, wie eine Mischung aus Kitefoil und Windsurffoil. Warum brauchte man denn da jetzt nochmal eine dritte Sportart? Wir waren glücklich mit unserem Kitefoil und belächelten diesen neuen Sport!

Doch mit den Jahren tauchten auch in Antigua immer mehr Wingfoiler auf und selbst die Kiteschule nahm es in ihr Programm auf. Wir waren immer noch skeptisch. Das war alles so langsam und da man die Wing direkt in der Hand hält, ohne dass sie irgendwo fest gemacht ist, sah das auch sehr kraftraubend aus. Nee, man muss ja nicht jeden neuen Trend mitmachen!

So dachten wir jedenfalls, bis sich unsere kanadischen Freunde Susan & Lee dieses Jahr auch ein Wingfoil-Set zulegten und meinten, dass wir das gerne mal ausprobieren könnten, wenn wir Lust hätten.

Na ja, probieren könnte man das ja schon mal. Sieht ja recht einfach aus, zumal wenn man schon kitefoilen kann. Da lernt man das bestimmt ganz schnell und kann das ganze Thema dann abhaken, weil es sicherlich langweilig ist.

Und so liehen wir uns ein paar Tage in Folge, wenn Susan & Lee Mittagspause machten, das Equipment aus. Leider hatte es über Mittag meist recht wenig Wind und so gestaltete sich die ganze Sache dann doch wesentlich schwieriger als ich gedacht hätte. Jedenfalls für mich. Kai stand bereits am zweiten Mittag in beide Richtungen auf dem Board und schaffte es am Ende seiner zweiten Session sogar aus dem Wasser auf den Mast zu kommen. 

Ich stellte mich da wesentlich blöder an. Kaum stand ich aufrecht auf dem Board, als ich auch schon das Gleichgewicht verlor und wieder im Wasser lag. Also wieder aufs Board krabbeln, erst darauf knien, dann ein Fuß nach vorne, Gleichgewicht finden, anderen Fuß nach vorne und juhu ich stehe. Aber nicht lange, denn zack lag ich wieder im Wasser. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich geflucht habe. Welch ein Frust! Also das kann doch wirklich niemandem Spaß machen.

Doch Kai versicherte mir, dass es Spaß mache und ein tolles Gefühl sei, wenn man foilt! Also gut, Zähne zusammenbeißen und weiter probieren. Und tatsächlich am Ende der dritten Session klappte es dann auch bei mir. Ich stand etwas stabiler und schaffte es nach rechts sogar auf den Mast zu kommen. Wow, das fühlte sich wirklich gut an!
Kai übte sich mittlerweile bereits an Halsen und foilte auf dem Mast die Bucht hoch und runter. Sah bei ihm ganz einfach aus!

Doch man muss auch sagen, dass die ganze Sache mal wieder nicht wirklich ungefährlich ist. Wie auch beim Kitefoilen, verletzt man sich sehr einfach. Das Board ist ziemlich groß und hart und sowohl der Mast wie auch die Flügel sind messerscharf und man sollte nicht damit in Berührung kommen. Passiert aber manchmal, wenn man runterfällt und das Board hinter einem her schießt. Meist sind die Füße und der Kopf in Gefahr. Während unsere Freundin Susan sich kürzlich ein blaues Auge holte, riss Kai sich einen Teil des kleinen Zehs ab.

Hier mal noch ein kurzes Video von unseren ersten Versuchen:

Gerne hätten wir das ganze noch etwas perfektioniert, aber leider hieß es mal wieder Abschied nehmen von unseren Freunden, weil diese, wie jedes Jahr, für 6 Monate zurück in ihre Heimat Kanada gehen.

Und nun? Werden wir uns auch das komplette Wingfoil-Equipment zulegen? Wir sind noch am Überlegen. Uns reizt, dass es so schnell aufgebaut ist. Die Wing bläst man geschwind auf, das Board ins Wasser und los geht’s. Beim Kitefoilen muss man den großen Kite aufblasen, die 25m langen Leinen auslegen und anschließen und Gurtzeug anziehen. Und bei böigem Wetter fällt einem der Kite dann ganz schnell mal aus dem Himmel und knallt 25m unterhalb ins Wasser und dann hat man manchmal etwas Mühe ihn wieder zum Fliegen zu bekommen. Wenn es einem beim Wingen hinhaut, dann fällt die Wing direkt vor einem ins Wasser, man steigt einfach wieder aufs Board und weiter geht’s. Außerdem hat das Wingfoil-Board wesentlich größere Flügel, so dass man auch damit fahren kann, wenn etwas Sargassum-Seegras durch die Bucht schwimmt. Unseren Kitefoils macht das immer gleich den Garaus. Wäre also schon eine tolle Ergänzung zu unserem Equipment.

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