Wieder einmal zurück in Green Island

Am nächsten Tag ging es weiter nach Green Island. Auch hier hatten wir wieder etwas Pech mit dem Wetter. Es war ein etwas regnerischer Tag und genau in der Ausfahrt aus den Riffen des North Sounds erwischte uns ein kleiner Regenschauer. Na ja, war nicht so schlimm, wir hatten einen Track auf dem iPad, dem wir nachfahren konnten und trotz Regen sahen wir die Riffe noch halbwegs.

Der Rest des Segeltörns war wettermäßig okay bis wir zwischen den Riffen hindurch in die Nonsuch Bay hineinfahren wollten. Genau hier traf uns der zweite Schauer. Wir hatten zwar wieder einen Track, dem wir hätten nachfahren können, aber dieses Mal sahen wir aufgrund der Wolken und des Regens überhaupt nichts. So drehten wir vor der Einfahrt nochmal eine Ehrenrunde und warteten bis der Schauer vorbeigezogen war. Und dann ging es „nach Hause“ zu unserem Ankerplatz hinter Green Island.

Schön wieder hier zu sein und wir freuten uns schon mächtig aufs Kiten, weil wir ja seit unserem Aufbruch nach Martinique fast nicht mehr gekitet hatten.

Wir hatten ordentlich Wind und konnten die ersten beiden Tage mit unseren Twintips so richtig Spaß haben. Doch leider gab jeden Tag ein anderer Teil unserer Ausrüstung den Geist auf, so dass wir die Hälfte des Tages mit Reparaturen verbringen durften. Zuerst ging uns ein Chicken Loop an einer unserer Bars kaputt (der Teil mit dem man beim Kiten die Bar am Trapez einhakt) und so zog Kai einen neuen Schlauch auf. Am nächsten Tag ging die Naht einer alten Reparatur an unserem 8qm-Kite auf und wir mussten diese nachnähen. Am wiederum nächsten Tag löste sich die Anti-Rutsch-Auflage auf unserem Foil-Board und Kai musste diese mit Sikaflex neu verkleben. Da auch die Ummantelung an einer unserer Ozone-Bars etwas los gekommen war, klebte er diese auch gleich noch an.

Am nächsten Tag gingen wir wieder mit unserem Kite-Equipment an den Strand. Ich fuhr mit unserem größten Kite und dem Twintip aufs Wasser, während Kai mit dem gerade reparierten kleinen 8qm-Kite foilen wollte. Daraus wurde aber nichts, da der Kite Luft verlor. Wir fanden ein kleines Loch in der Bladder (ein Schlauch im Innern des Kites), welches wir reparierten. Danach pumpten wir die Bladder auf. Sah gut aus!

War es aber nicht, denn am nächsten Tag stellten wir fest, dass der Kite immer noch Luft verlor. Also die ganze Bladder nochmal raus und tatsächlich entdeckten wir nochmal zweit ganz kleine Löcher. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Früher sagten wir immer, dass normalerweise immer drei Dinge auf einmal kommen. Das waren nun schön fünf und wir fanden, dass es jetzt auch mal wieder gut ist!

Denn wir hatten auch noch ein paar andere Dinge zu tun, außer jeden Tag Kitematerial zu reparieren. Für Weihnachten und Neujahr hatten sich Gäste angekündigt und wir hatten eine lange Liste von Aufgaben, die wir noch vorher erledigen wollten. Also eigentlich überhaupt keine Zeit für die ganzen Kitereparaturen!

Fort in der Deep Bay und schnorcheln bei Maiden Island

Es tut mir leid, dass wir so lange nicht mehr gebloggt haben und sich einige von euch schon Sorgen um uns gemacht haben. Also erst einmal vorweg: es geht uns gut, wir waren nur unglaublich beschäftigt und haben so viel erlebt, dass wir keine Zeit zum bloggen fanden.

Doch ich werde versuchen euch wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Nach dem Einklarieren in Jolly Harbour kümmerten wir uns erst einmal um unser kaputtes Großfall, das uns ja auf der Fahrt nach Antigua teilweise gerissen war. Wir schauten beim lokalen Schiffszubehörladen nach einer neuen Leine, aber sie hatten nur eine in viel schlechterer Qualität, die dafür aber irre teuer war. So kontaktierten wir ein paar Freunde in Martinique, die dort schauten, ob sie eine passende Leine für uns finden, die sie uns mitbringen könnten. Ebenfalls Fehlanzeige! Und so beschlossen wir schweren Herzens unsere Leine dann doch erst einmal etwas besser zu reparieren, damit wir wieder segeln können. Kai setzte einen Takeling über das aufgerissene Cover, dann ging er in den Mast um das Fall loszumachen. Wenn wir unser Segel in ein Reff setzen würden (bei viel Wind das Segel verkleinern und nicht voll setzen), würde  die reparierte Stelle im Mast verschwinden. Wir wollten diese aber gerne im Blick haben, falls die Reparatur aufgehen sollte. Deshalb drehten wir die Leine um und knoteten das andere Ende im Mast fest. So, jetzt können wir wieder einigermaßen vernünftig segeln.

Danach ließen wir noch eine Gasflasche füllen, tankten unsere Dieseltanks wieder voll und waren bereit zum Aufbruch. 

Zuerst fuhren wir weiter in die Deep Bay. Ich wollte unbedingt mal wieder dorthin, weil wir noch nie auf dem dortigen Fort waren und ich mittlerweile von einigen Leuten gehört hatte, dass das recht schön sei und eine tolle Aussicht biete.

So machten wir uns nachmittags an den etwas steilen Aufstieg zum ehemaligen Fort. Von diesem ist zwar nicht sehr viel übrig, aber die Aussicht war in der Tat recht schön. Wir liefen den Hügel noch auf der anderen Seite runter bis wir fast wieder am Meer waren, wo sich die Wellen zwischen dem Land und einer kleinen vorgelagerten Insel brachen. Schön hier!

Doch die Nacht war leider nicht so schön, denn es lief plötzlich Schwell aus Nordost in die Bucht, der unsere Silence heftig wackeln ließ und uns die halbe Nacht wach hielt.

Also am nächsten Morgen die Motoren an, um Anker auf zu gehen, doch aus dem einen Motorauslass kommt kein Kühlwasser. Da muss wohl etwas verstopft sein. So öffneten wir den Wasserfilter und ich pumpte mit unserer Kitepumpe von oben Luft in den Filter, während Kai unter Wasser schaute, ob etwas ausgeschwemmt wird. Und tatsächlich war wohl irgendwo im Zulauf mal wieder irgendwelches Zeug gewachsen, was wir auf diesem Weg heraus bekamen. 

Danach ging es dann endlich Anker auf und wir segelten in den North Sound. Unterwegs traf uns ein riesiger Regenschauer, der uns mit mehr als 30 Knoten einmal heftig durchschüttelte und uns klatschnass regnete. Super!

Wir waren sehr froh, als wir hinter Maiden Island unseren Anker im wunderbar flachen und ruhigen Wasser auf den Boden lassen konnten. Und dort nahm der Tag dann doch noch einen schönen Abschluss, denn wir schnorchelten eine Runde um das künstlich angelegte Riff. Vor mehr als 10 Jahren waren hier „Betontöpfe“ auf den Boden gesetzt worden, in und auf denen sich mittlerweile viele Korallen und Fische angesiedelt haben. Das sieht aus wie in ein kleines Unterwasser-Aquarium. 

Von Antigua nach Martinique mit kleinen Zwischenfällen – Teil 3

Wir haben die ganzen Kanäle hinter uns und alles wäre so schön, wäre da nicht die merkwürdige Vibration an unserem Steuerbord-Motor. Irgend etwas stimmt da nicht. Da wir sowieso gerade im Windschatten des höchsten Bergs von Martinique, dem Mont Pelé, sind und nur noch knapp über 2 Knoten laufen, setzt Kai die Taucherbrille auf und steckt den Kopf am Heck ins Wasser. Tatsächlich, da hat sich eine Leine um unseren Propeller gewickelt. Ich drehe bei (das heißt ich fahre mit dem Boot durch den Wind bis die Genua auf die gegenüberliegende Seite kommt, ohne die Schot auf die andere Seite zu holen) und unsere Silence kommt zum Stillstand. Kai springt ins Wasser und entfernt die Leine und danach holen wir die Genua ein und starten die Motoren. Denn auch in Martinique können wir „Motor an – Genua rein“ und umgekehrt erneut üben. Immer wieder haben wir Flaute hinter hohen saftigen grünen Bergen und dann schießt der Wind plötzlich wieder mit mehr als 20 Knoten durch ein Tal.

So geht es 30 Seemeilen lang bis zum Rocher du Diamant. Von dort aus wären es nochmal 9,5 Seemeilen bis nach St. Anne, unserem Etappenziel. Doch leider liegt St. Anne genau da, wo der Wind herkommt und so haben wir die Auswahl zwischen ein paar Stunden gegen Wind und Wellen motoren oder segelnderweise aufzukreuzen. Da es erst 11 Uhr ist, entscheiden wir uns für letzteres und schlagen ein paar Haken vor der Küste bis wir endlich am Ziel sind. Nach 31 Stunden sind wir angekommen. Jetzt eine schöne kühle Dusche und danach ein Mittagsschläfchen. Wir sind beide todmüde!