Dickenson Bay

Zu Zeiten der Antigua Classics Regatta sollen hier angeblich rund 200 Boote in der Bucht liegen. Heute sind wir ganz alleine.

Wir ankern ganz am nördlichen Zipfel mit Ausblick auf ein paar schöne Felsen. Und, wer hätte es gedacht, natürlich ist da auch wieder ein schöner Sandstrand. Direkt neben uns ist ein Restaurant auf Pfählen ins Wasser gebaut. Das sieht traumhaft aus!

Wir legen uns auf unser Trampolin und genießen die Ruhe und den Ausblick. Als Sundowner gibt es einen Rum Punch ohne Rum. So lässt es sich leben!

Am nächsten Morgen geht es auf Erkundungsgang. Wir landen mit dem Dingi an der nördlichen Spitze des Strandes an und laufen einmal am Meer entlang bis ans südliche Ende des Strands. 

Das Hotel direkt vor unserem Ankerplatz und auch das schöne Restaurant auf dem Wasser sind zwar geschlossen, aber ansonsten sind hier erstaunlich viele Hotels geöffnet. Ein riesiges Sandals Resort ist sehr betriebsam und auch in ein paar kleineren Hotels liegen Leute am Strand oder baden im Meer. Wir erfahren, dass es in den Hotels wohl immer noch so gehandhabt wird, dass die Leute mit negativem Test ankommen und dann nicht in Quarantäne müssen. Das war zwar vor einigen Wochen offiziell geändert worden, aber wir wissen ja, dass hier Theorie und Praxis oft weit auseinander gehen. Das Sandals bietet für seine Gäste sogar einen kostenlosen PCR-Test für die Rückreise an, der im Hotel durchgeführt werden kann. So kann man dann wohl Kunden anlocken.

Wir schlendern zurück in Richtung unseres Bootes und genießen vor dem geschlossen Hotel, vom Wachposten des Bademeisters aus, den Blick auf unsere Silence. Der Wind weht uns um die Schultern, das Meer rauscht leise und würde mich nicht so sehr der Durst plagen, könnte ich hier ewig sitzen!

Industriehafen St. John’s

Nach so vielen schönen Stränden und malerischen Buchten gab es letzte Woche etwas Kontrastprogramm.

Schon unzählige Male waren wir mit dem Bus oder dem Mietwagen in der Hauptstadt St. John‘s gewesen, aber noch nie zuvor waren wir mit unserer Silence dorthin gefahren.

Da die Bucht fast auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel lag, planten wir dort einen Zwischenstopp. Aber so richtig lag sie dann doch wieder nicht auf unserem Weg, denn die Einfahrt zog sich wie Kaugummi. Wir hatten ordentlich Gegenwind und kamen somit unter Motor nur mit 4,5 Knoten Fahrt voran. Die Einfahrt in die Bucht betrug jedoch mehr als zwei Meilen und so tuckerten wir fast eine halbe Stunde lang auf St. John‘s zu. 

Langweilig wurde uns dabei nicht, denn es gab jede Menge Unterhaltungsprogramm. Zuerst wurde eine große Barke direkt an uns vorbei aus der Bucht hinaus geschleppt, dann wurde links im Containerhafen ein Schiff entladen und rechts von uns wurde der Kanal ausgebaggert. Ja, so stellt man sich einen Industriehafen vor. Lediglich dort, wo für gewöhnlich ein Kreuzfahrtschiff neben dem nächsten liegt, herrschte gähnende Leere. Auch fast alle Geschäfte haben geschlossen, die sonst so lebhaften Häuser und Innenhöfe liegen wie im Dornröschenschlaf vor uns.  

Wir ankern rechts vom Kanal, lassen unser Dingi zu Wasser und ab geht‘s zum Einkaufen in die Stadt.

Auf dem Markt ergattern wir jede Menge frisches Obst und Gemüse. Und neben dem Busterminal hat ein neuer Supermarkt eröffnet, in dem wir einige unserer Vorräte wieder auffüllen können.

Es gibt sogar selbstgemachtes lokales Eis und wir kaufen einen 500g Becher Schokoeis, welches wir unter einem schönen blühenden Busch in der völlig ausgestorbenen Einkaufsmeile verspeisen (Vielen Dank an Florian für diese Spende!). Wow, das macht satt. Mittagessen fällt heute für uns aus 😉

Zurück an Bord verstauen wir die Vorräte und beschließen, gleich noch eine Bucht weiter zu fahren. Hatten wir vorher noch überlegt, ob wir hier vielleicht über Nacht bleiben, ist uns nun klar, dass wir das nicht tun. Neben uns dröhnt der Autolärm von der Straße, hinter uns wird immer noch gebaggert und irgendwo sitzt wohl jemand in einem Container und schlägt mit einer Eisenstange an dessen Wand. Zumindest klingt es für uns so. Nein, hier bleiben wir nicht. Anker auf und weiter in die Dickenson Bay!

Geburtstag in der Davis Bay

Leider hinke ich mit meinen Blogbeiträgen momentan etwas hinterher und so schiebe ich diesen Beitrag mal kurz dazwischen.

Zu meinem Geburtstag war leider nicht sehr schönes Wetter angekündigt: es sollte Regen und Wind und Wellen aus Nordost geben. Leider war unser momentaner Ankerplatz nach Nordosten etwas ungeschützt und so beschlossen wir, bereits am Nachmittag vor meinem Geburtstag nach Long Island in die Davis Bay zu fahren.

Long Island ist eine kleine Privatinsel vor der Nordostspitze Antiguas, auf der es unzählige Hotels und private Villen gibt. In der Davis Bay ankerten wir wunderbar geschützt vor einem Sandstrand, an dem eine Ferienvilla neben der nächsten steht. Überall ragen Palmen in die Höhe und die Häuser sehen wunderschön aus.

Aber hinter uns bot sich leider ein ganz anderer Anblick. Dort liegt nämlich der „Industriehafen“ Long Islands. Von hier aus geht alle paar Minuten ein Shuttle, das die ganzen Angestellten von Antigua hierher und nach getaner Arbeit wieder zurück bringt. Kleine Fähren karren LKWs mit Diesel und Lebensmitteln herüber und schwimmende Schaufelradbagger befreien die Strände Long Islands von dem lästigen angeschwemmten Sargassum Seegras. Hier herrschte ein reges Treiben. Teilweise kamen wir uns vor wie auf der Autobahn. Und zu allem Überfluss wurde genau neben uns auch noch eine neue Villa gebaut und wir hatten jede Menge Baulärm.

Nicht gerade die Traumbucht für meinen Geburtstag, zumal man die Insel auch nicht betreten darf. Aber wir lagen wie auf einem Baggersee und Nachmittags gegen 16 Uhr hörten die Bauarbeiten auf und auch die Fähren fuhren nicht mehr ganz so rege. Obwohl der Wind über Nacht draußen mit über 20 Knoten blies und es 2,5m hohen Nordschwell gab, schliefen wir hier wie die Babys. Da nimmt man während des Tages auch gerne mal etwas Lärm in Kauf.

Morgens wurde ich dann von Kai mit frisch gebackenen Brötchen verwöhnt. Und danach hatte ich jede Menge Geschenke auszupacken. Kai hatte mir ganz viel Schokolade geschenkt (da kann man bei mir nie falsch liegen), dazu noch ein paar eBooks und 3 Computerspiele fürs iPad. Diese musste ich natürlich gleich ausprobieren und ich fand sie alle toll. Kann ich nur empfehlen: Tiny Bubbles, Suit-Up und SNIKS. Außerdem hatte ich noch so viele Glückwünsche über e-mail, Telefon, WhatsApp und Facebook erhalten, dass der Nachmittag wie im Flug verging. Da war es auch gar nicht schlimm, dass das Wetter nicht so schön war.

An meinem Geburtstag bin ich immer etwas traurig, dass wir so weit weg von allen Freunden und Verwandten sind. Früher hatten wir meine Geburtstage immer in großer Runde gefeiert und das war für mich das schönste Geschenk: alle meine Lieben auf einem Fleck zu haben und mit Euch zu feiern. Das fehlt mir bei unserem jetzigen Leben sehr. So wie ihr in Corona-Zeiten Geburtstag feiert, so sehen bei uns auf dem Boot fast alle Geburtstage aus. Auch dieses Jahr waren leider keinerlei Freunde oder Bekannte hier, mit denen wir hätten feiern können und so habe ich mich umso mehr über eure ganzen Nachrichten gefreut. Vielen Dank, dass ihr so zahlreich an mich gedacht und mich mit guten Wünschen für mein neues Lebensjahr überhäuft habt! So war es trotz schlechten Wetters, Lärm und in trauter Zweisamkeit ein wunderschöner Geburtstag!