Ausflüge in Deutschland

Nun sind wir bereits seit mehr als zwei Wochen wieder zurück in Tobago und endlich finde ich die Zeit Euch über unseren Deutschland-Aufenthalt zu berichten.

Wir hatten einige Tage gebraucht, um uns in der kalten Eifel zu akklimatisieren, zumal man uns dort auch mit kühlen 17ºC empfing. Und das waren die Temperaturen am Tag. In der Nacht ging es teilweise runter bis auf 6ºC! Doch dann zeigte sich die Eifel von ihrer schönsten Seite. Wir hatten fast nur noch strahlend blauen Himmel und Sonnenschein und konnten ein paar schöne Ausflüge unternehmen.

Einen Tag waren wir auf dem Dronketurm, von wo aus man einen wunderschönen Ausblick über die Vulkaneifel und die Dauner Maare (mit Wasser gefüllte Vulkankrater) hat. 

Zur Landschaftspflege wurden dort afrikanische Ziegen und Esel angesiedelt, die alle sehr zutraulich sind und sich auch gerne streicheln lassen. Leider hat dann aber einer der Esel Kais Finger mit einer Karotte verwechselt und mal kurz hineingebissen. Das fand Kai nicht ganz so toll und hielt dann doch lieber etwas Abstand 😉

Tobago-Frankfurt und zurück

Da wir schon so lange nicht mehr in Deutschland waren, haben wir beschlossen, dieses Jahr mal wieder die alte Heimat zu besuchen. Am 13. August geht es los von Tobago nach Frankfurt und dann werden wir 6 Wochen lang die Eifel und den Rhein-Neckar-Kreis unsicher machen ;-).

Wir hatten in den letzten 4 Jahren jede Nacht auf unserer Silence verbracht und freuen uns nun auf einen Tapetenwechsel. Endlich mal ein sich nicht bewegendes Bett bzw. Haus, sich nicht ständig irgendwo anschlagen, nicht die Wäsche von Hand waschen, … Und wir freuen uns riesig darauf uns mal wieder von den Muttis richtig lecker bekochen lassen. Ach, wie sehnen wir uns nach Gerichten wie Semmelknödel mit Pilzsoße, Wildschweingulasch, Rehbraten, hausgemachte Frikadellen, knackige Wienerle, Steaks, Weißwürste mit Brezeln und süßem Senf, Broccoli, Blumenkohl, Rosenkohl, … oder einfach nur frische Brötchen mit Aufschnitt zum Frühstück. Und als Nachtisch Mohrenköpfe, Nippon, After Eight, Ferrero Küsschen, … Ich glaube nach den 6 Wochen muss Kai mich zurück aufs Boot rollen!

Allerdings schauen wir mit etwas Wehmut auf unsere tolle CO2-Bilanz. Da hatte ich vor ein paar Wochen noch geprahlt, dass wir pro Person und Jahr nur 500kg CO2-Ausstoß verursachen und nun kommen auf einen Schlag nochmal mindestens 3000kg dazu. Das ist echt irre! Aber nach Deutschland segeln würde dann doch etwas zu lange dauern ;-).

Wir hoffen, dass das schöne warme Sommerwetter noch einige Zeit anhält, so dass wir uns temperaturmäßig nicht allzu sehr umstellen müssen. Aber da man im August und September in Deutschland auf alles gefasst sein muss, haben wir sicherheitshalber doch schon mal unsere Jeans und ein paar langärmelige dicke Winterpullover rausgekramt. Und da wir diese seit 4 Jahren nicht mehr getragen haben, müssen wir nun erst einmal alles waschen, weil die ganzen Klamotten total muffig riechen. Es ist schon unglaublich, wie wenig Kleidung wir hier in den Tropen benötigen.

Wir sind gespannt, ob wir unsere alte Heimat noch erkennen und was sich so alles verändert hat. Und wir freuen uns schon sehr darauf, euch endlich alle mal wieder zu sehen!

Deutschland im Rückblick

Unglaublich wie schnell die sechs Wochen in Deutschland vergangen sind. Eigentlich hatte ich vor, Euch ab und an auf dem Laufenden zu halten, was wir in Deutschland so alles unternehmen, aber kaum da, schon hatte uns auch der „Terminstress“ ganz schnell wieder fest im Griff.

Uns war schon vorher klar, dass wir uns erst eingewöhnen müssen, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir nach nur 1 1/2 Jahren in der Karibik so sehr entschleunigt sind. Wo man hinschaut sind in der Rheinebene Straßen, Häuser, Autos, Menschen, … Das hat uns völlig erschlagen. Außerdem hatten wir uns wohl etwas zuviel aufgehalst, so dass wir das Gefühl hatten, dass wir nur noch von einer Verabredung oder einem Termin zum nächsten hecheln. Dass Kai ganz kurzfristig beschlossen hatte, sich seine Augen lasern zu lassen, hat sicherlich sein übriges getan. So hatten wir gleich zu Beginn unseres „Heimaturlaubs“ einen Arzttermin in Düsseldorf, wo Kai checken ließ, ob diese OP bei ihm überhaupt durchführbar ist. Nach positivem Bescheid, war in der Folgewoche die OP in Frankfurt (deshalb dort auch die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit). Am Tag nach der OP musste Kai zur Nachkontrolle, fünf Tage später musste er wieder hin, damit die Verbandskontaktlinsen heraus kommen und nach vier Wochen war  eine weitere Nachuntersuchung. Alles in allem, also ganz schön viele Termine in Frankfurt, aber es war den Stress wert, denn Kai ist total glücklich. Er sieht so gut, wie schon seit 35 Jahren nicht mehr und freut sich jeden Tag aufs Neue, dass er keine Brille mehr tragen muss.

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Außerdem hatten wir jeder noch zur Vorsorge einen Zahnarzttermin, wir statteten unserem Häuschen einen Besuch ab und kümmerten uns um Feuermelder und sonstige Dinge, machten die Nebenkostenabrechnung und „vergnügten“ uns mit unserer Steuererklärung und den ganzen dafür notwendigen Bescheinigungen. Frieda (Kais Mama) hatte einen ganzen Ordner Unterlagen für uns gesammelt, die es durchzusehen und abzuheften galt und die Rentenversicherung wollte auch noch ein paar Formulare ausgefüllt haben. Dann bestellten wir noch unzählige Ersatzteile und packten die ganzen Kartons mit Waren aus, die wir bereits vor unserer Ankunft in Deutschland bestellt hatten und die sich bei Frieda stapelten.

Wir versuchten uns mit möglichst vielen Leuten zu treffen, die es leider nicht zu Kais Geburtstagsparty schaffen würden und hatten somit jeden Tag mindestens eine Verabredung (und dennoch haben wir es leider nicht geschafft, Euch alle wiederzusehen).

Ich hatte mir fest vorgenommen zu Hause mal etwas Kultur zu tanken, weil es in der Karibik nur wenige alte Gemäuer und Sehenswürdigkeiten gibt und wir in Deutschland ja mehr als genug davon haben.

Geschafft haben wir dann leider nur drei Tage Kultur. Einen Nachmittag verbrachten wir mit Frieda in Worms, wo wir den Dom, das Luther-Denkmal und den ältesten erhaltenen Judenfriedhof in Europa besichtigten. Und als Abschluss des Tages besuchten wir noch das Wormser Backfischfest.

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Einen Tag verbrachte ich mit Marie in Speyer, wo wir das Judenbad besuchten. Hier steht auch die Ruine einer Synagoge, welche der älteste aufrecht stehende jüdische Kultbau in Mitteleuropa aus dem Mittelalter ist. Passte thematisch also sehr gut zu unserem vorherigen Besuch des Friedhofs in Worms.

Und an Kais Geburtstag statteten wir der Mathildenhöhe in Darmstadt einen Besuch ab. Diese liegt nur 70 km von Hockenheim entfernt und doch hatten wir noch nie davon gehört. Nur durch Zufall stieß ich im Internet darauf und plante einen schönen Nachmittag für uns. So ging es dann nach einem leckeren Frühstück mit von Frieda frisch gebackener Donauwelle auf zur Mathildenhöhe. Das Wetter war uns zuerst nicht ganz hold, so dass wir etwas froren, doch glücklicherweise erbarmte sich die Sonne und kam zumindest für ein paar Stündchen zum Vorschein. Wir besichtigten den 1908 errichteten Hochzeitsturm, der diesen Namen trägt, weil er von den Bürgern Darmstadts als Geschenk zur Erinnerung an die Hochzeit des Großherzogs Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich errichtet wurde.

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Danach schauten wir uns die russische Kapelle an. Diese wurde im Jahr 1899 auf importierter russischer Erde im Auftrag von Zar Niklaus II gebaut, da er bei Besuchen der Heimat seiner Frau (Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt) nicht auf ein eigenes Gotteshaus für seine Familie und seinen Hofstaat verzichten mochte. Im Sonnenschein strahlten die goldenen Kuppeln um die Wette und die Kapelle sah wie ein kleines Traumschlösschen aus.

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Zum Abschluss unseres Darmstadt-Besuchs fuhren wir zur Waldspirale. Hierbei handelt es sich um einen Wohnkomplex, der von Friedensreich Hundertwasser gestaltet und im Jahr 2000 fertiggestellt wurde. Das Gebäude ist das letzte Werk Hundertwassers vor seinem Tod und man erkennt schon von weitem, dass es von ihm gestaltet wurde. Da fuhren wir vor ein paar Jahren in Wien extra mit einer Stadtrundfahrt zu einem seiner Häuser, dabei gibt es so nah bei uns auch eines. Wenn wir das mal vorher gewusst hätten ;-). Also, wer noch nicht in Darmstadt war, dem kann ich einen Besuch nur ans Herz legen. Und wir haben nur einen Teil der Sehenswürdigkeiten gesehen. Hier kann man locker ein ganzes Wochenende verbringen!

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So viel also zum Kulturtanken in Deutschland. Aber wir hatten auch noch andere Highlights, wie z.B. den 90. Geburtstag von Kais Oma. Dieser Geburtstag war einer der Gründe, warum wir nach Deutschland geflogen sind und wir waren so froh, dass Kais Oma bei bester Gesundheit feiern und nachts sogar noch ein paar Runden Triomino mit uns spielen konnte.

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Und dann war da natürlich noch die Party zu Kais Geburtstag, die der krönende Abschluss unseres Deutschlands-Aufenthalts sein sollte. Mit fast 90 Freunden und Verwandten verbrachten wir einen wundervollen Abend und wir haben uns riesig gefreut, so viele von Euch endlich wiederzusehen. Denn wenn wir hier in der Karibik eines wirklich sehr vermissen (mal abgesehen von Geschirrspüler, Waschmaschine und Auto), dann seid Ihr das!

Am Sonntag hieß es Abschied nehmen von Hockenheim und wir fuhren zurück in die Eifel. Dort kam ich leider mit schrecklichen Halsschmerzen an und besuchte am Montag gleich einen Arzt. Dieser sagte mir, dass ich eine Kieferhöhlenvereiterung verschleppt habe und dadurch eine Seitenstrang-Angina ausgelöst wurde. Toll, oder? Somit bekam ich Antibiotika und hatte bei unserem Rückflug am Dienstag mächtig Spaß, als der Flieger zur Landung ansetzte und ich das Gefühl hatte, dass mir mein Schädel platzt, weil ich den Druckausgleich nicht richtig schaffte. In der Ankunftshalle durften wir dann noch 1 1/2 Stunden bei Immigration anstehen, was immerhin den Vorteil hatte, dass unser gesamtes Gepäck bereits lustig Karussel fuhr und wir es nur noch vom Band nehmen mussten. Nach einer kurzen Taxifahrt kamen wir um 22 Uhr Ortszeit bei unserer Silence an und ich fiel halbtod ins Bett. Mittwoch lag ich komplett flach. Bei ca. 34°C in unserem Schlafzimmer wünschte ich mich sehnsüchtig in die schöne kühle Eifel zurück. Kai ist schon seit Tagen schwer am Arbeiten, aber davon mehr in unserem nächsten Beitrag.