Osterferien in Antigua

Nachdem Anfang April unser Visum in Antigua abgelaufen war, fuhren wir für ein paar Tage nach Guadeloupe. In Kürze sah das so aus: ausklarieren in English Harbour und am nächsten Morgen um kurz vor 8:00 Uhr lossegeln. Angekündigt war Ostwind, in Wirklichkeit hatten wir jedoch leichten Südostwind, so dass wir nur mit Ach und Krach unseren Kurs fahren konnten. Also bei recht hohen Wellen in 9 Stunden nach Ilet Pigeon quälen. Am nächsten Tag einkaufen gehen und drei Maschinen Wäsche waschen. Nachts aufwachen und nicht mehr einschlafen können, weil heftiger Schwell in die Bucht läuft. Am nächsten Tag nochmals einkaufen gehen (völlig gerädert). Zum Boot zurück kommen, die Wellen schwappen so hoch, dass wir die Einkäufe fast nicht mehr trockenen Fußes an Bord bekommen. Also schnell Anker auf und 2 Stunden nach Norden motoren in die etwas besser geschützte Bucht vor Deshaies. 45 Minuten nach einem geeigneten Ankerplatz suchen, weil die Bucht furchtbar voll war. Eigentlich wären wir gerne gleich am nächsten Morgen zurück nach Guadeloupe, doch es war Regen und Nordostwind angesagt. Ging also nicht! Eine Nacht wunderbar geschlafen, doch am nächsten Abend läuft auch hier der Schwell in die Bucht, so dass wir wieder eine durchwachte Nacht haben. Glücklicherweise kündigte der Wetterbericht für den nächsten Tag wieder Sonne und Ostwind an, zwar mit 3m hohen Wellen, aber egal, Hauptsache weg hier! Doch natürlich stimmt der Wetterbericht wieder nicht; der Wind kam nicht aus Osten, sondern dieses Mal leicht aus Nordosten, so dass wir schon wieder nicht unseren Kurs halten konnten (ist ja klar, will man nach Süden, weht der Wind von dort, will man nach Norden dann weht er natürlich leicht aus Norden). Aber selbstverständlich hatte der Wetterbericht mit den Wellen recht: diese waren in der Tat ca. 3m hoch und schaukelten uns ganz schön durch. Doch Mutter Natur musste wohl gemerkt haben, dass bei uns die Stimmung stark kippte und schickte uns zur Entschädigung zuerst einen Buckelwal, der ca. 150m neben unserem Boot komplett aus dem Wasser sprang, dann überholte uns eine riesige Schule von Delphinen und zum Abschluss zogen noch mehrere Pilotwale hinter uns vorbei. Wahnsinn, da wurde wirklich das volle Programm für uns aufgefahren! Dennoch waren wir heilfroh, als wir in Antigua ankamen, wo wir in Falmouth ankerten und nachts schliefen wie die Babys.

Und es gab für uns noch weiteren Grund zur Freude. Zum einen waren endlich die lange ersehnten Teile zum Bau eines neuen Wassermachers aus den USA angekommen und zum anderen kamen uns auch meine besten Freundin Marie mit ihrem Bruder besuchen. Von dem Thema Wassermacher werde ich Euch in meinem nächsten Blogbeitrag ausführlich berichten und mich heute mehr der tollen Zeit mit Marie und Sören widmen!

Natürlich hatten wir schön geplant, was wir in den zwei Wochen Urlaub alles mit den beiden unternehmen möchten, doch auch hier machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wir vermuten ja immer noch, dass die beiden das miese Wetter aus Deutschland eingeschleppt hatten, obwohl dies vehement abgestritten wurde.

Geplant hatten wir einen Törn im Uhrzeigersinn um Antigua und nach Barbuda und zurück. Doch wir hatten solch verquertes Wetter mit immer mal wieder Regen und keinem Wind, Wind aus der falschen Richtung, zu viel Wind, usw. dass wir unseren ursprünglichen Plan sehr schnell ad Acta legten. So machten wir uns zuerst ein paar gemütliche Tage in Falmouth, von wo aus wir auf Shirley Heights fuhren und in aller Ruhe den Dockyard in English Harbour inklusive des vorgelagerten Forts anschauten.

Dann war ein Ausflug mit dem Bus in die Hauptstadt St. John’s angesagt, wo wir uns auch gleich noch auf dem Markt mit frischem Obst und Gemüse eindeckten.

Am nächsten Tag motorten wir in die Nonsuch Bay, schauten uns die nistenden Pelikane an und schnorchelten etwas um Bird Island. Natürlich wollten wir den beiden auch gerne mal unsere Kitekünste vorführen, doch auch damit hatten wir wettermäßig wenig Glück. So kiteten wir am nächsten Morgen ein paar Mal vor unserem Boot hin und her, doch dann kam ein riesiger Regenschauer und während Marie und Sören sich ins Innere unserer Silence verzogen, packten wir am Strand klitschnass unsere Kitesachen zusammen. Somit fiel die Kiteshow buchstäblich ins Wasser!

Ein paar Tage später war dann endlich etwas besseres Wetter angekündigt, so dass wir uns auf einen Segeltrip in den North Sound von Antigua aufmachen konnten. Dort ankerten wir vor Great Bird Island, das wir am nächsten Tag mit den beiden bei einem schönen Spaziergang erkundeten. Hier hatten wir auch endlich besseres Wetter, so dass Marie & Sören einen tollen Ausblick auf das türkisfarbene Wasser und die vielen kleinen Riffe hatten. Bei unserem Spaziergang sahen wir Tropikvögel ganz nah an den Klippen auf und ab fliegen und wir fanden sogar ein paar beim Nisten unter den Felsen.

Nach diesem „Landausflug“ stand für die nächsten Tage die Besichtigung der Unterwasserwelt auf dem Programm. Auch wir finden die Vielzahl der Fische und Korallen im North Sound schön, aber noch mehr Freude bereitete uns die Begeisterung von Marie und Sören beim Schnorcheln. Was für uns teilweise schon alltäglich ist, war für die beiden atemberaubend und faszinierend. Und so hatten wir alle jede Menge Spaß nach dem Schnorcheln in unserem Fischbestimmungsbuch nachzuschlagen, welche Fische wir unter Wasser bestaunt hatten oder umgekehrt. Denn manche Fische waren so neugierig und vorwitzig, dass wir manchmal das Gefühl hatten, dass wir hier diejenigen waren, die mit großen Augen angeschaut wurden ;-).

Und auch hier entschädigte uns Mutter Natur wieder für das durchwachsene Wetter und schickte uns Stachelrochen, Adlerrochen, Schildkröten, Queen Conches, Papageifische, Seegurken, Elkhorn Korallen, uvm.

Abends lagen wir teilweise ganz alleine in der riesigen Bucht und genossen den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Muscat oder Gin Tonic. Ja, so lässt es sich leben 😉

Doch leider gingen die zwei Wochen viel zu schnell zu Ende und Samstags fuhren wir zurück nach Green Island, um dort in Rickets Harbour (das ist der offizielle Name für diese Bucht, aber wir nennen sie immer Turtle Bay) vor einem schönen kleinen Sandstrand an eine Boje zu gehen. Montags gab es noch ein letztes Fotoshooting am Strand, Marie & Sören machten beim Schnorcheln mit dem Foto nochmals Jagd auf Schildkröten und Seenadeln und dann ging es auch schon mit dem Dingi zum Nonsuch Resort, wo wir die beiden in ein Taxi zum Flughafen setzten von wo aus sie ihren 9stündigen Heimflug antraten!

Wenn der Wetterbericht nur mal stimmen würde

Nachdem wir gestern unseren Zahnarzttermin gut hinter uns gebracht hatten und Kais Fuß von der Apothekerin begutachtet worden war (der Arzt hatte leider ausgerechnet gestern einen Tag frei) machten wir uns auf den Weg nach Basseterre. Basseterre ist ca. 2 Stunden von Ilet Pigeon entfernt und wir freuten uns sehr auf die ruhige Ankerbucht dort.

Wenn der Wetterbericht - 1

Doch dieses Mal hatten wir etwas Pech. Nachdem wir bereits einige sehr unruhige Nächte in Ilet Pigeon verbracht hatten, weil dort zwei Tage lang der Wind in Böen von über 30 Knoten durch die Bucht fegte, erhofften wir uns von Basse Terre eine ruhige Nacht. Da hatten wir unsere Rechnung aber nicht mit einem der Locals gemacht. Denn ca. um 19:30 Uhr beschloss jemand am nahegelegenen Ufer eine kleine Disco zu starten. Wir vermuten, dass dieser nette Mensch uns an seiner neu gekauften Auto-Stereoanlage teilhaben lassen wollte und diese auf volle Pulle aufdrehte. So dröhnte eine ohrenbetäubende Tschaka-tschaka Musik auf unser Boot und uns standen die Haare zu Berge. Als wir um 22 Uhr schlafen wollten, dröhnte es draußen immer noch in voller Lautstärke und so blieb uns nichts anderes übrig, als alle Luken zu schließen und uns in der Hitze in den Schlaf zu schwitzen.

https://youtu.be/5iSKhIoFxRU

Da wir beide total fertig und müde waren, schliefen wir glücklicherweise recht schnell ein. Doch leider wachten wir auch sehr oft plötzlich wieder auf (vielleicht immer wenn ein neues Lied anfing) und erst spät in der Nacht hörte die Musik endlich auf.

Wenn der Wetterbericht - 2

So waren wir heute morgen beide ziemlich gerädert, als wir um kurz nach 7 Uhr aufstanden, um uns auf die Fahrt nach Dominica zu machen. Zuerst mussten wir den von uns stets gefürchteten Kanal zwischen Guadeloupe und Les Saintes überqueren und uns war recht Bange davor, wie viel Wind uns dort wieder erwarten würde.

Angekündigt waren für den Vormittag 12-15 Knoten, aber wir waren uns sicher, dass da auch locker mal das doppelte daraus werden kann. Und so kam es dann auch. Wir lugten mit dem Bug unseres Bootes um das Kap und krawumms, schon traf uns der Wind ungebremst. Gerade hatten wir noch 10 Knoten auf der Anzeige gehabt und auf einen Schlag waren es dann 31!

Die Wellen wurden immer steiler und der Wind ließ höchstens mal auf ca. 26 Knoten nach, bevor er erneut mit mehr als 30 Knoten blies. Aber wie gesagt, das hatten wir ja fast schon geahnt. Wie glücklich waren wir, als wir in den Windschatten von Les Saintes eintauchten und eine kleine Verschnaufpause vor uns lag . Das schlimmste hatten wir geschafft, so dachten wir zumindest.

Aber das entpuppte sich als Irrtum, denn im Kanal zwischen Les Saintes und Dominica ging es dann erst richtig rund. Die Wellen waren doppelt so hoch wie vorher und der Wind blies fast die ganze Zeit mit rund 30 Knoten (angekündigt waren für diese Uhrzeit 15 Knoten). Kai war klatschnass, weil er unzählige Wellen abbekommen hatte.

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Wie erleichtert waren wir, als wir nach vier Stunden segeln in den Windschatten von Dominica eintauchten. Wir jubelten erleichtert auf, denn der Wind ging runter auf 18 Knoten, die Wellen nahmen beträchtlich ab und unsere Silence segelte endlich sanft dahin. So kannten wir das von Dominica und wir waren uns sicher, dass der Wind bald ganz nachlassen würde und wir den Rest der Strecke motoren müssten.

Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Denn von einer Sekunde auf die andere frischte der Wind wieder auf. Es ging von 18 auf 25 und dann auf 34 Knoten. Unsere Silence beschleunigte innerhalb von Sekunden von ca. 5,7 auf mehr als 8 Knoten und wir sausten erneut dahin. Der Wind peitschte über das Meer, holte ab und an mal kurz Luft, nur um dann erneut wie wild in unsere Segel zu fahren. Also das hatten wir hier noch nie erlebt. Da wir bei den heftigen Böen immer etwas abfallen mussten, kamen wir immer mehr von unserem Kurs ab und beschlossen irgendwann, dass dies keinen Sinn mehr macht und wir besser die Genua einholen.

So fuhren wir dann die letzten 8 Meilen zur Ankerbucht in Rosseau mit Großsegel und Motor und waren heilfroh, als wir dort ankamen. Und nun liegen wir hier, das Wasser ist flach wie auf einem See, es geht fast kein Lüftchen und wir können gar nicht glauben, dass es uns vorher da draußen so gebeutelt hatte. So macht Segeln wirklich keinen Spaß, denn es fühlt sich eher so an, wie wenn man in eine überdimensionale Waschmaschine geraten wäre!

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Die Hurrikan-Saison naht…

… und deshalb geht’s mal wieder ab in den Süden. Wir haben uns vergangene Woche von unseren Freunden Lise & Johan und Wolfgang & Anke in der Nonsuch Bay verabschiedet und haben in Jolly Harbour ausklariert.

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Da Anfang Juni bereits die Hurrikan-Saison beginnt, wollen wir nach Union Island, um dort noch einige Wochen zu kiten, bevor wir entscheiden, wo wir die weiteren Sommermonate verbringen werden.

So segelten wir am Sonntag zuerst einmal die 55 Seemeilen nach Guadeloupe. Wir hatten recht schönes Wetter, ca. 15 Knoten aus Osten und relativ niedrige Wellen. So kamen wir bereits nach 8 Stunden in Ilet Pigeon an und konnten gleich am Nachmittag noch unser Schiff von der unterwegs aufgesammelten Salzkruste befreien.

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Eigentlich wollten wir am Montag einkaufen gehen und uns erneut einen Termin beim Zahnarzt besorgen (nun ist mir unterhalb der neu ersetzten Füllung ein Stück meines Zahns abgebrochen und Kai verlor kürzlich eine Krone). Doch leider fiel uns erst Sonntag Abend auf, dass Pfingsten ist und somit die Geschäfte am Montag geschlossen haben. Also gingen wir lediglich Wäsche waschen und wollten danach einfach etwas ausspannen.

Doch dazu kamen wir erst einmal nicht. Kai machte mich irgendwann darauf aufmerksam, dass ein Charter-Katamaran, der genau an unserer Steuerbord-Seite geankert hatte, plötzlich schräg hinter uns lag. Es gingen gerade ein paar heftige Böen durch die Bucht und es war ziemlich eindeutig, dass der Anker des Katamarans rutschte. Da wir jedoch sahen, dass zwei Frauen an Bord waren, dachten wir uns erst einmal nichts dabei. Ca. 10 Minuten später war das Boot jedoch bereits ca. 200m von uns entfernt und driftete weiter durch die Gegend. Eine der Damen nahm dann mal ein Bad und legte sich danach in die Sonne und wir sahen uns beide nur noch verdutzt an. Merkten die denn nicht, dass ihr Anker rutschte?

Wir beschlossen erst einmal abzuwarten, denn wir waren sicher, dass den beiden irgendwann auffallen müsse, dass sie nicht mehr an der Stelle waren, wo sie zuvor geankert hatten. Doch das Boot driftete weiter und weiter. Als es dann bereits die halbe Strecke in Richtung Ilet Pigeon zurückgelegt hatte, beschlossen wir hinzufahren und den beiden unsere Hilfe anzubieten. Vielleicht hatten sie ja ein Motorproblem oder die beiden Damen konnten das Boot nicht steuern.

So fuhren wir mit unserem Dingi hinüber und fragten die eine Dame an Deck, ob wir ihnen irgendwie helfen können. Sie schaute uns an wie ein Auto und verneinte. Ich fragte sie, ob sie denn bemerkt hätten, dass ihr Anker rutsche und sie in ca. 10-15 Minuten auf Ilet Pigeon auflaufen würden. Sie sah mich völlig entsetzt an, verneinte nochmals und holte ihre Kollegin. Diese hatte irgendwo unter Deck gewurschtelt und auch ihr war das völlig entgangen.

Leider war der Skipper nicht an Bord, aber die beiden versicherten uns, dass sie das Boot steuern könnten und gleich neu ankern würden. So fuhren wir zurück zu unserem Boot, schauten aber immer mal wieder zurück, um uns zu vergewissern, dass die beiden tatsächlich Anker aufgehen und ihnen die Dringlichkeit der Lage bewusst ist. Aber es passierte nichts. Und irgendwann sahen wir eine der beiden am Bug stehen und winken und so fuhren wir sofort wieder hin. Die beiden bekamen die Motoren nicht an, weil sie mit dem System nicht vertraut waren.

So gingen wir beide an Bord, Kai schaffte es nach kurzer Zeit die Motoren zu starten und wir halfen den beiden den Anker einzuholen. Wir blieben zur Sicherheit an Bord bis sie neu geankert hatten und wir sicher waren, dass der Anker dieses Mal auch hielt. Die beiden Damen gehörten übrigens zur Crew (die eine war wohl Deckhand und die andere Hostess) dieses 59 Fuß Katamarans und waren sehr dankbar für unsere Hilfe.

Eigentlich hatten wir erwartet, dass der Skipper des Bootes später auch mal noch kurz bei uns vorbeischauen würde, um sich zu bedanken, dass wir sein sicherlich eine Million Euro teures Boot vor dem Auflaufen auf Ilet Pigeon gerettet hatten, aber da warteten wir leider vergebens.

Am Montag holten wir uns dann einen Termin beim Zahnarzt, kauften uns eine neue Gasflasche und stockten unseren Kühlschrank bei Leader Price auf. Leider bekamen wir beim Zahnarzt erst einen Termin für morgen, so dass wir nun ein paar Tage hier festhängen. Doch das ist wahrscheinlich gar nicht so übel, denn Kai hatte sich vor ca. 1,5 Wochen die Fußsohle an einem Stück Koralle aufgerissen und nun hat sich die Wunde anscheinend entzündet. So habe ich ihm absolute Bettruhe verordnet und desinfiziere die Wunde nun ständig. Sollte diese bis morgen nicht besser sein, dann werden wir wohl gleich noch dem Arzt, der sich das Wartezimmer mit dem Zahnarzt teilt, einen Besuch abstatten!

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