November 2024 – Zweiter Anlauf nach Chacachacare

Nachdem wir unseren ersten Besuch Chacachacares aufgrund der Probleme mit unserem Außenborder leider sehr vorzeitig abbrechen mussten, hofften wir, dieses Mal etwas länger bleiben zu können.

Wir hatten schon von einigen Seglern gehört, dass die Insel sehr schön sein soll und nun wollten wir diese endlich auch mal mit eigenen Augen erkunden.

Chacachacare ist die westlichste Insel Trinidads und liegt im Golf von Paria. Dieser ist ein Teilstück des karibischen Meeres, der zwischen Trinidad und Venezuela verläuft. Er ist maximal 30m tief und weist durch den Zufluss von Süßwasser des Orinoco-Deltas einen wesentlich geringeren Salzgehalt auf (0,2% anstatt 3,5%) als der Rest der Karibik.

Somit hat man von den Hügeln Chacachacares nicht nur einen herrlichen Blick über Trinidad und die kleinen vorgelagerten Inseln, auch Venezuela ist nur ein paar Meilen entfernt. Und überall sieht man Ölplattformen aus dem Meer sprießen. Während sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts hier eine blühende Walfangindustrie entwickelte, wird heute im Golf von Paria nach Öl und Erdgas gebohrt.

Zuerst wollten wir uns mal einen Überblick über Chacachacare verschaffen. Und von wo aus wäre das besser, als von einem Leuchtturm. Bis vor einigen Jahren gab es noch einen Leuchtturmwärter, der mit seiner Familie am Fuße des Leuchtturms wohnte. Heute ist die Insel unbewohnt. Na ja, fast unbewohnt, denn Tiere gibt es hier schon einige, wie z.B. die Rabengeier, die wir bereits aus der Ferne über der Insel kreisen sahen.

Wir ließen unser Dingi am Strand zurück und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es auf einem kleinen Waldweg relativ steil bergan, doch bereits nach ca. 10 Minuten mündete dieser Weg auf einer geteerten Straße. Und diese führte uns bis auf die Spitze des Berges, auf dem der Leuchtturm steht.

Zu unserer Freude war der Leuchtturm nicht verschlossen, so dass wir tatsächlich auf einer etwas verrosteten Leiter bis ganz nach oben klettern konnten. Und oben konnten wir sogar durch eine kleine Tür ins Freie gelangen und von dort die Aussicht genießen und die Rabengeier beim Kreisen beobachten.

Dutzende von ihnen zogen majestätisch ihre Bahnen in der Luft. Mit einer Körperlänge von 56-74 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 1,33-1,60m sind sie schon recht beeindruckend. Aus der Ferne glänzt ihr Gefieder ganz schwarz und nur aus der Nähe kann man den für Geier so typischen nackten Kopf und Hals sehen. Welch schöne Aussicht gepaart mit einer tollen Flugshow 😉

 

Oktober 2024 – Gaspar Grande

Nachdem wir unseren Außenborder so schnell wieder zurück bekommen hatten, machten wir gleich Nachmittags einen kleinen Testlauf.

Vor der Küste Chaguaramas liegt eine kleine Insel namens Gaspar Grande (oder auch Gasparee genannt). Sie ist gerade mal 2,4km lang und 0,8km breit, soll aber ein paar schöne Attraktionen für Besucher bereit halten. Neben allen möglichen Tieren wie Eidechsen und Fledermäusen gibt es auch einige Schlangenarten wie z.B. Königsboas.

Wie viele karibische Inseln hat auch Gaspar Grande eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert wurde sie von Piraten als Basis benutzt. Im 18. Jahrhundert wurde sie von den Spaniern an einen Franzosen übertragen, der dort Baumwolle anbaute. Dann wieder war es im spanischen Besitz und diese errichteten zum Schutz gegen die Engländer ein Fort und ein Dutzend Kanonen. Wegen der kampflosen Übergabe Trinidads an die Briten kam es aber nie zum Einsatz.

Im 19. Jahrhundert wurde im Westen der Insel eine Walfangstation errichtet, Ende des 19. Jahrhunderts entstand am gleichen Ort ein Luxushotel. So nach und nach wurde Gaspar Grande zur Urlaubsinsel reicher Trinidadier, die sich dort Wochenendhäuser errichteten.

Im zweiten Weltkrieg wurde von den Briten eine Baracke für Soldaten und eine Batterie mit zwei Geschützen errichtet.

Heute haben wieder reiche Trinidadier ihre Wochenendhäuser auf Gaspar Grande und die Insel gilt als Ausflugsziel für Touristen. Denn ihre Kalksteinhöhlen mit ihrer blauen Grotte sollen sehenswert sein. Und genau diese wollten wir uns gerne anschauen.

Zuerst einmal hatten wir etwas Schwierigkeiten die richtige Stelle zum Anlanden zu finden, aber ein paar freundliche Gärtner in einer Villa wiesen uns den Weg. Und tatsächlich fanden wir ein Dock mit einem kleinen überdachten Wartehäuschen und einem Schild.

Von dort führte ein geteerter Weg zwischen ein paar Häusern hindurch langsam und stetig den Hügel hoch. Nach ca. 15 Minuten kamen wir an ein Schild, das auf die Höhlen hinwies, doch das ganze Gelände war verwaist. Wir suchten ein bisschen herum und fanden schließlich den Eingang zu den Höhlen, doch dieser war leider verschlossen. Welch Enttäuschung!

Aber da wir nun schon mal da waren, nahmen wir auf dem Rückweg eine kleine Abzweigung und schauten uns zumindest noch eines der Geschütze aus dem zweiten Weltkrieg an. Der Umweg lohnte sich, denn nicht nur hatte man von hier oben eine recht schöne Aussicht, sondern wir sahen auch noch einen wunderschönen Schmetterling. Alles in allem also doch ein lohnender Ausflug!

Oktober 2024 Sprayhood nähen zurückgestellt – Prio 1: Außenborder reparieren

Tja, so schnell können sich die Prioritäten ändern. Bevor wir das Projekt neue Sprayhood angehen konnten, musste erst einmal ganz dringend unser Außenborder repariert werden.
Glücklicherweise wusste ein Bekannter einen guten Motormechaniker in Chaguramas, den Kai gleich mal anschrieb. Er meldete sich auch sofort und sagte, dass wir uns am nächsten Morgen um 9 Uhr an der Marina treffen könnten und er den Außenborder dann mitnehmen würde.

So motorten wir also am nächsten Morgen um 7 Uhr mit unserer Silence in Chacachacare los, warfen noch nicht einmal eine Stunde später den Anker in der Bucht von Chaguramas, frühstückten schnell eine Kleinigkeit und ruderten dann mit unserem Dingi hinüber zur Werft. Obwohl wir nur ca. einen halben Kilometer von Land entfernt lagen, war das ganz schön anstrengend. Doch auf dem Rückweg ging es etwas einfacher. Zum einen hatten wir nun Rückenwind, zum anderen waren wir jetzt ohne Motor unterwegs.

Insgesamt sollten wir uns noch drei Mal sportlich betätigen, denn als wir Nachmittags zur Werkstatt kamen war der Experte gerade dabei den Motor zu zerlegen. Glücklicherweise war genau das „kaputt“, was er sich gedacht hatte. Bei den alten Yamaha-Outboard-Motoren kam es wohl des öfteren vor, dass der Propellerschaft in einem kleinen Rohrstutzen fest ging. Die neuen Motoren haben an dieser Stelle keinen Stutzen, weshalb das nun nicht mehr passieren kann. Lösung: den Stutzen absägen.

Und jetzt wo schon alles zerlegt war, sollte der ganze Motor auch noch gereinigt (das war ja in der Tat mal dringend nötig) und der Impeller getauscht werden. Da der Mechaniker noch zu ein paar Auswärtsterminen musste, konnte er das alles leider nicht gleich erledigen, versprach uns aber, dass wir den Außenborder am nächsten Tag zurück bekämen.

So gab es für uns ein kleines Mittagessen an Land (eine meiner Lieblingsspeisen in Trinidad: Doubles). Dann machten wir noch ein paar kleine Einkäufe beim Schiffszubehörgeschäft und danach ruderten wir zurück zu unserer Silence.

Und tatsächlich bekamen wir noch am gleichen Tag, nachts um 22:30 Uhr, die Nachricht, unser Außenborder funktioniere wieder und wir könnten ihn am nächsten Morgen ab 7 Uhr abholen.

Wow, welch ein unglaublicher Service!

So ruderten wir am nächsten Morgen um 8 Uhr rüber zur Werft und nahmen unseren Außenborder wieder in Empfang. Die Reparatur kostete uns US$285, im Vergleich zur Reparatur des Kühlschranks ein richtiges Schnäppchen. Wir waren überglücklich, das dieses Problem so schnell gelöst werden konnte!