Nachdem wir endlich unsere Sprayhood fertig genäht hatten, hatten wir uns mal wieder einen kleinen Ausflug verdient.
Als wir die ehemalige Lepra-Station und den Friedhof besichtigt hatten, sahen wir, dass ein kleiner Weg noch weiter in den Wald hinein führte. Auf Google Maps war uns nun aufgefallen, dass es auf der Insel auch einen kleinen Salzsee gibt und wir hofften, dass der Pfad zu diesem See führen würde.
Zuerst ging es relativ steil den Berg hinauf, doch irgendwann kamen wir an eine Serpentine, die etwas flacher verlief. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass der vorherige Waldpfad hier in eine ehemals relativ breite asphaltierte Straße überging. Diese war zwar ziemlich überwuchert, aber man konnte noch klar erkennen, dass der Hang abgegraben war.

Wir folgten dieser ehemaligen Straße und kamen irgendwann über einen kleinen Pass. Glücklicherweise verlief der Weg die ganze Zeit im Schatten, so dass wir nicht zu sehr schwitzten und nach dem Pass ging es dann gemütlich und etwas weniger steil als auf der anderen Seite den Berg hinab.
Teilweise mussten wir über umgestürzte Bäume klettern, die den Weg versperrten, aber es war klar ersichtlich, dass der Weg noch benutzt wurde, sonst wäre er schön längst komplett zugewuchert. Wir waren total gespannt, wo uns diese asphaltierte Straße hinführen würde. Bestimmt gab es da unten mal eine kleine Siedlung mit Dock und Häusern, die wir erkunden konnten.

Unterwegs führte ein kleiner Stich nach rechts weg und öffnete den Blick auf einen herrlichen kleinen Strand. Umgeben von Klippen lag dieser völlig verlassen da, weil er wohl nur vom Meer aus erreichbar ist. Ein wunderschöner Ausblick! Hier machten wir eine kurze Pause, tranken etwas Wasser und dann ging es weiter.

Nach einer kurzen Strecke hatten wir dann die erste Aussicht auf den Salzsee und nach weiteren 20 Minuten standen wir an dessen Ufer. Bei diesem See handelt es sich wohl um einen vom Meer gespeisten See, dessen Salzgehalt deutlich höher als der des Meeres sein soll. Probiert haben wir das lieber nicht, denn das Wasser war am Ufer ziemlich schmutzig, aber ansonsten sah der See mit den sich darin spiegelnden Bäumen sehr schön und friedlich aus.

Der See ist lediglich durch einen kleinen Streifen Land vom Meer getrennt und so folgten wir weiter dem asphaltierten Weg in Erwartung bald auf Ruinen von Häusern, einen Steg oder ähnliches zu stoßen. Doch was soll ich sagen: ca. 50m vom Meer entfernt endete der Asphalt urplötzlich und der Weg verlor sich im Unterholz.
Wir standen vor einem Rätsel. Wieso schlug man mehrere Kilometer lang eine ca. 5m breite Straße in den Berg und asphaltierte diese, wenn sie nirgendwo hinführte? Wir schauten uns die Gegend später auch nochmal auf Google Maps an, konnten aber keinen Hinweis auf Gebäude, einen Hafen o.ä. finden. Tja, es wird für immer ein Rätsel bleiben.
Doch die Aussicht übers Meer auf Trinidad war mal wieder herrlich und auf jeden Fall die Wanderung wert. Wir erkundeten noch etwas den Kiesstrand und aßen einen kleinen Snack unter den Bäumen am Ufer. Gerne wären wir hier noch eine Weile sitzen geblieben, doch wir sahen, wie sich über Trinidad bereits die Regenwolken zusammen zogen.


Hier in Trinidad und auch auf Chacachacare kann man fast die Uhr nach dem Regen stellen. Während es in Trinidad fast jeden Tag so zwischen 12 und 13 Uhr einen heftigen Schauer gab, kam dieser meist so gegen 14 Uhr hier in Chacachare an. Doch heute hielt sich das Wetter anscheinend nicht an den normalen Zeitplan.
Wir waren gleich morgens nach dem Frühstück gestartet und es war noch weit vor Mittag, als wir die Regenwolken kommen sahen. Oh je, nichts wie schnell zurück zu unserer Silence. Doch natürlich holte uns der Regen auf ca. der Hälfte des Rückwegs ein. Glücklicherweise bot der Wald etwas Schutz und es prasselte auch nicht allzu sehr, so dass wir nicht völlig durchnässt, sondern nur leicht feucht bei unserer Silence ankamen.
Uns hatte der Ausflug dennoch sehr gut gefallen, da der Weg meist im Schatten lag und es dadurch nicht allzu heiß war. Auch ging es nicht sehr hoch hinaus und für hin und zurück benötigten wir rund drei Stunden. Das war eine sehr willkommene Abwechslung zu den vorherigen Tagen, die doch durch sehr viel sitzen geprägt waren.

Zuerst saßen wir beim Frühstück, dann beim Nähen, dann beim Mittagessen, dann wieder beim Nähen und dann beim Abendessen. Das ist für uns eindeutig zu viel sitzen und uns fehlte der Auslauf. Und den hatten wir heute mal wieder ausreichend bekommen 🙂