November 2024 – Eine letzte Erkundungstour auf Chacachacare

So langsam aber sicher wollten wir dann doch mal den Rückweg nach Norden antreten, Wetter hin oder her.

Deshalb machten wir noch einen letzten kleinen Dingi-Ausflug in Chacachacare, bevor wir am nächsten Tag zurück nach Trinidad segelten.

Wir hatten beim Reinsegeln auf der Nordost-Seite der Bucht einige verlassene Häuser gesehen, die wir uns gerne mal noch aus der Nähe anschauen wollten. So fuhren wir mit dem Dingi zum ersten Haus, das über einen großen Betonsteg gut erreichbar war. Leider wuchsen an diesem Steg ziemlich viele Muscheln und es gab auch nichts, um unser Dingi zu vertäuen, so dass ich alleine an Land ging und Kai lieber im Dingi blieb.

Der Steg und die Treppen ließen auf eine herrschaftliche Villa schließen, doch all zu viel war von dem Haus nicht mehr zu erkennen. Hier standen lediglich noch ein paar Ruinen und alles war ziemlich überwachsen. Schade, nicht wirklich viel zu Erkunden.

Also weiter zum nächsten Haus. Wir wussten, dass es sich hierbei um das ehemalige Haus des Arztes der Leprakolonie handelte, aber leider war auch dieses ziemlich zerfallen. Doch ich finde, dass man schon noch erahnen kann, welch wunderschönes Haus das einmal war. So schade, dass man das alles einfach zerfallen ließ.

Wir beschlossen, dass wir nun genug Häuser-Ruinen auf der Insel gesehen hatten und fuhren mit dem Dingi weiter bis an den östlichsten Punkt Chacachacares. Mich faszinierte diese Landschaft: schroffe Felsen bewachsen mit saftig grünen Büschen und Bäumen und das türkisfarbene Wasser. Ein herrlicher Kontrast!

Es fiel uns wirklich schwer, uns von dieser wunderschönen Insel zu verabschieden. Chacachacare war ein Ort genau nach unserem Geschmack: keine Bars oder Restaurants mit Musik, keine bewohnten Häuser mit Laubbläsern, Rasenmähern u.ä., so gut wie keine anderen Segler. Einfach nur Natur, Stille und Einsamkeit! Wenn es doch nur noch viel mehr solcher Orte hier in der Karibik gäbe!

 

November 2024 – Weitere Ausflüge auf Chacachacare

Eigentlich wollten wir, sobald wir unsere neue Sprayhood fertig hatten, relativ zeitnah aufbrechen und uns auf den Weg nach Norden machen. Doch das Wetter machte uns einen ziemlichen Strich durch die Rechnung.

Leider war die ITCZ (intertropical convergence zone), wie im Sommer hier in der Karibik üblich, sehr weit nach Norden gewandert und befand sich knapp nördlich von Trinidad. Deshalb hatten wir hier ständig Nachmittags heftige Regenschauer und teilweise auch Gewitter. Und generell ist das Wetter inmitten der Konvergenzzone ziemlich unbeständig. Wen die Zusammenhänge interessieren, der kann das hier genauer nachlesen.

Für uns hieß das, dass der Wetterbericht quasi ständig Schietwetter ankündigte. Und da wir ja normalerweise Schönwettersegler sind und wir auf dem Weg zurück nach Norden wieder über Nacht segeln mussten, wollten wir einfach nicht sehenden Auges mitten in Schauer und evtl. sogar Gewitter reinsegeln. Und deshalb hieß es warten, bis endlich mal für zwei Tage nicht ganz so schreckliches Wetter angekündigt war.

Und so vertrieben wir uns die Zeit mit weiteren Ausflügen in Chacachacare, denn hier gab es ja noch einiges zu sehen. Zum Beispiel hatten wir gelesen, dass es seit 1945 einen Hindutempel auf der Insel gibt, der auch heute noch in Betrieb sein soll. Da wir noch nie einen Hindutempel besucht hatten, wollten wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Wir zogen unser Dingi in einer kleinen Bucht an Land, wo wir gleich auf die ersten Überreste einer Siedlung stießen. Direkt am Strand stand ein kleines Generator-Häuschen, das wir mit etwas Verwunderung betrachteten. Das sah so gar nicht nach den Gebäuden aus, die wir auf der anderen Seite der Insel gesehen hatten. Doch dann fiel uns ein, dass im 2. Weltkrieg für kurze Zeit 1.000 US Marines auf Chacachacare stationiert waren, die über die ganze Insel verteilt Barracken gebaut hatten und eben auch die ersten Stromgeneratoren auf die Insel brachten.

 

Etwas weiter im Hinterland fanden wir nicht nur mehrere komplett überwachsene Häuser, sondern auch eine kleine Kirche. Hierbei handelte es sich wohl um die alte Ansiedlung und die Kirche des Dominikaner-Ordens.

Und nochmal ein Stück weiter entdeckten wir den Hindu-Tempel. Ich muss zugeben, dass ich mir da etwas Pompöseres vorgestellt hatte. Eigentlich handelte es sich bei dem Tempel einfach um ein kleines buntes Haus, das von einem Zaun umgeben war, der einem leider den Zutritt versperrte. Schade, den ersten Besuch eines Hindu-Tempels hatte ich mir etwas anders vorgestellt!

Na ja, es war dennoch ein schöner kleiner Ausflug und bevor wir zurück zu unserer Silence fuhren, genossen wir noch etwas die Ruhe und den kühlen Schatten hier an Land, sammelten Muscheln und beobachteten die allgegenwärtigen Rabengeier.

November 2024 – Wanderung zum Salzsee auf Chacachacare

Nachdem wir endlich unsere Sprayhood fertig genäht hatten, hatten wir uns mal wieder einen kleinen Ausflug verdient.

Als wir die ehemalige Lepra-Station und den Friedhof besichtigt hatten, sahen wir, dass ein kleiner Weg noch weiter in den Wald hinein führte. Auf Google Maps war uns nun aufgefallen, dass es auf der Insel auch einen kleinen Salzsee gibt und wir hofften, dass der Pfad zu diesem See führen würde.

Zuerst ging es relativ steil den Berg hinauf, doch irgendwann kamen wir an eine Serpentine, die etwas flacher verlief. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass der vorherige Waldpfad hier in eine ehemals relativ breite asphaltierte Straße überging. Diese war zwar ziemlich überwuchert, aber man konnte noch klar erkennen, dass der Hang abgegraben war.

Wir folgten dieser ehemaligen Straße und kamen irgendwann über einen kleinen Pass. Glücklicherweise verlief der Weg die ganze Zeit im Schatten, so dass wir nicht zu sehr schwitzten und nach dem Pass ging es dann gemütlich und etwas weniger steil als auf der anderen Seite den Berg hinab.

Teilweise mussten wir über umgestürzte Bäume klettern, die den Weg versperrten, aber es war klar ersichtlich, dass der Weg noch benutzt wurde, sonst wäre er schön längst komplett zugewuchert. Wir waren total gespannt, wo uns diese asphaltierte Straße hinführen würde. Bestimmt gab es da unten mal eine kleine Siedlung mit Dock und Häusern, die wir erkunden konnten.

Unterwegs führte ein kleiner Stich nach rechts weg und öffnete den Blick auf einen herrlichen kleinen Strand. Umgeben von Klippen lag dieser völlig verlassen da, weil er wohl nur vom Meer aus erreichbar ist. Ein wunderschöner Ausblick! Hier machten wir eine kurze Pause, tranken etwas Wasser und dann ging es weiter.

Nach einer kurzen Strecke hatten wir dann die erste Aussicht auf den Salzsee und nach weiteren 20 Minuten standen wir an dessen Ufer. Bei diesem See handelt es sich wohl um einen vom Meer gespeisten See, dessen Salzgehalt deutlich höher als der des Meeres sein soll. Probiert haben wir das lieber nicht, denn das Wasser war am Ufer ziemlich schmutzig, aber ansonsten sah der See mit den sich darin spiegelnden Bäumen sehr schön und friedlich aus.

Der See ist lediglich durch einen kleinen Streifen Land vom Meer getrennt und so folgten wir weiter dem asphaltierten Weg in Erwartung bald auf Ruinen von Häusern, einen Steg oder ähnliches zu stoßen. Doch was soll ich sagen: ca. 50m vom Meer entfernt endete der Asphalt urplötzlich und der Weg verlor sich im Unterholz.

Wir standen vor einem Rätsel. Wieso schlug man mehrere Kilometer lang eine ca. 5m breite Straße in den Berg und asphaltierte diese, wenn sie nirgendwo hinführte? Wir schauten uns die Gegend später auch nochmal auf Google Maps an, konnten aber keinen Hinweis auf Gebäude, einen Hafen o.ä. finden. Tja, es wird für immer ein Rätsel bleiben.

Doch die Aussicht übers Meer auf Trinidad war mal wieder herrlich und auf jeden Fall die Wanderung wert. Wir erkundeten noch etwas den Kiesstrand und aßen einen kleinen Snack unter den Bäumen am Ufer. Gerne wären wir hier noch eine Weile sitzen geblieben, doch wir sahen, wie sich über Trinidad bereits die Regenwolken zusammen zogen.

Hier in Trinidad und auch auf Chacachacare kann man fast die Uhr nach dem Regen stellen. Während es in Trinidad fast jeden Tag so zwischen 12 und 13 Uhr einen heftigen Schauer gab, kam dieser meist so gegen 14 Uhr hier in Chacachare an. Doch heute hielt sich das Wetter anscheinend nicht an den normalen Zeitplan.
Wir waren gleich morgens nach dem Frühstück gestartet und es war noch weit vor Mittag, als wir die Regenwolken kommen sahen. Oh je, nichts wie schnell zurück zu unserer Silence. Doch natürlich holte uns der Regen auf ca. der Hälfte des Rückwegs ein. Glücklicherweise bot der Wald etwas Schutz und es prasselte auch nicht allzu sehr, so dass wir nicht völlig durchnässt, sondern nur leicht feucht bei unserer Silence ankamen.
Uns hatte der Ausflug dennoch sehr gut gefallen, da der Weg meist im Schatten lag und es dadurch nicht allzu heiß war. Auch ging es nicht sehr hoch hinaus und für hin und zurück benötigten wir rund drei Stunden. Das war eine sehr willkommene Abwechslung zu den vorherigen Tagen, die doch durch sehr viel sitzen geprägt waren.

Zuerst saßen wir beim Frühstück, dann beim Nähen, dann beim Mittagessen, dann wieder beim Nähen und dann beim Abendessen. Das ist für uns eindeutig zu viel sitzen und uns fehlte der Auslauf. Und den hatten wir heute mal wieder ausreichend bekommen 🙂