Mundschutz

Als wir das letzte Mal an Land waren, um das Schiff unseres Freundes auf die Werft zu bringen, galt in Antigua bereits die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes. So hatten wir uns Masken mitgebracht, die wir normalerweise benutzen, wenn wir auf der Werft am Boot arbeiten und dort Staub oder Dämpfen ausgesetzt sind. Diese sind jedoch ziemlich unbequem und verrutschen ständig. So musste ich sie immer wieder zurecht zupfen, bis ich irgendwann völlig entnervt war und mir statt dessen ein Halstuch umband. Dieses wiederum war so dick, dass ich fast keine Luft bekam. 

Und so entschieden wir, dass wir uns für den nächsten Landgang Schutzmasken nähen müssen. Gesagt, getan! Ich fand im Internet mehrere Schnittmuster, suchte ein paar nicht allzu dicke Stoffreste und Kai nähte diese zusammen. Wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Diese Masken sind viel bequemer, verrutschen nicht und man bekommt sogar noch Luft. Perfekt! 

Und nun noch ein kurzes Update zur Covid-Situation hier in Antigua. Vor einer Woche gab es eine Neuerkrankung: ein kleiner Junge wurde von seiner Großmutter angesteckt. Da jedoch beide bereits in Quarantäne waren, dürften sie keine weiteren Leute angesteckt haben. Und gerade heute wurde veröffentlicht, dass von den ganzen positiven Fällen nur noch zwei weiterhin positiv sind, alle anderen sind genesen.

Ab dieser Woche sind die Strände auch wieder am Wochenende geöffnet und die Ausgangsbeschränkung gilt nur noch von 21-5 Uhr. Am 1. Juni soll der Flughafen wieder geöffnet werden um am 4. Juni soll der erste Flug von American Airlines von Miami mit Touristen hier ankommen. Allerdings ist noch nicht ganz klar, wie frei die Touristen sich hier bewegen dürfen. Sie sollen auf jeden Fall vor Abflug einen negativen Covid-Test vorweisen und bei Ankunft in Antigua Fieber gemessen bekommen. Dass dies aber keine 100% Sicherheit bietet, ist hoffentlich allen klar. Eventuell dürfen die Touristen dann die Hotels nicht verlassen oder wenn, dann nur zu ausgewählten Ausflügen mit wenigen Teilnehmern. Wir sind gespannt, wie das dann alles tatsächlich umgesetzt wird.

Anfang der Woche rief mich der Besitzer des Souvenirladens an, in der ich einige meiner Bastelarbeiten verkaufe. Er bat mich, vor Verlassen der Insel vorbeizuschauen, um meine Sachen bei ihm abzuholen, weil er nicht sicher ist, wie lange er sein Geschäft noch betreiben kann. Er durfte diese Woche endlich wieder öffnen, aber am ersten Tag war kein einziger Kunde im Geschäft. Er befürchtet, dass sich diese Situation auch nicht so schnell ändern wird. Wenn wieder Touristen kommen, diese aber die Hotels nicht verlassen dürfen, dann wird er weiterhin keinen Umsatz machen. Er meinte, dass er das eventuell noch ein paar Monate durchsteht, aber dann kann er seine Miete nicht mehr bezahlen. Er ist ziemlich verzweifelt, weil er sein Geschäft liebt und es sich in jahrelanger Arbeit so schön gestaltet hat. Er selbst ist Künstler und malt hauptsächlich kleine Gemälde, bearbeitet aber auch alte Metalle und gestaltet diese zu Fischen, Seepferden, … Er meint nun, wo er endlich mal Zeit zum Malen hat, hat er niemanden der seine Kunst kauft und die Sachen stapeln sich bei ihm zu Hause. Es ist so traurig mit anzusehen, wie hier solche Existenzen vor die Hunde gehen. Ich weiß, dass viele Leute es leid sind, zu hören, welch wirtschaftlichen Schaden die ganzen Pandemie-Maßnahmen anrichten. Aber in einer Welt des Wohlstands mit Arbeitslosengeld und Sozialhilfe kann man das auch leichter verkraften als in Dritte-Welt-Ländern, wo die Leute dann um ihre gesamte Existenz bangen müssen. Erst um ihr Geschäft, dann um ihr Haus und dann ums Überleben. Und die Maßnahmen, die in der ersten Welt ergriffen werden, wirken sich ganz schön hart auf die Leute in der dritten Welt aus, die nun erstmal ohne Tourismus leben müssen!   

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert