Genug vom Baulärm

Vier Wochen waren wir nun hier am Coco Point. Doch so toll das Kitesurfen hier ist, so nervig ist der Baulärm und -dreck des Barbuda Ocean Clubs. Wie ich ja in anderen Blogbeiträgen schon mehrfach berichtet hatte, entsteht hier ein riesiges Resort. Mittlerweile sind 5 Villen (von insgesamt 75!) fast fertig und eine sechste befindet sich im Bau. Und auf der anderen Seite der Bucht werden dreistöckige Appartmenthäuser hochgezogen. Diese sind nicht nur sehr hässlich anzuschauen, sie zerstören auch komplett den Wind zum Kiten. Aber es kann nun mal nicht jeder die US$12 Mio. für eines der Doppelgrundstücke bzw. US$6 Mio. für ein kleines Einzelgrundstück aufbringen. Deshalb gibt es die preisgünstigen Appartments für nur US$2 Mio. 

Also jetzt mal ehrlich, was würde euch besser gefallen: die Luxus-Zelte, die dazu da sind, damit Investoren hier einen Kurzurlaub verbringen und sich eines der Grundstücke aussuchen können oder einen dieser hässlichen Betonbunker? Oder vielleicht eine Segelyacht, die da draußen im türkisfarbenen Wasser fast ohne Nachbarn liegt? Wir glauben, dass wir die schönste Alternative besitzen und bemitleiden die Investoren.

Grandios ist allerdings dieses Grundstück:

Hier hat sich jemand für US$6 Mio. einen Start- und Landeplatz für seinen Kite begrünt. Die Dekadenz der heutigen Zeit kennt keine Grenzen!

Wir haben auf jeden Fall jetzt erst einmal wieder genug von den braunen Staubwolken, die den ganzen Tag auf unser Boot getragen werden und dem nervigen Gepiepse der Baumaschinen. Selbst in unserer Silence ist alles völlig verdreckt!

Also nichts wie Anker auf und ab in die Low Bay, wo wir dann erst einmal unser Boot putzen.

Impressionen vom Coco Point

Während ich im letzten Beitrag leider mal wieder von den Schattenseiten unseres kleinen Paradieses erzählen musste, will ich heute über die Sonnenseiten schreiben.

Wobei, schreiben werde ich dieses Mal gar nicht viel, ich werde eher Bilder sprechen lassen. 

Kai geht es glücklicherweise wieder etwas besser und so wollte er nicht mehr den ganzen Tag nur im Bett liegen oder auf dem Boot rumsitzen. Und deshalb begleitete er mich zum Kitesurfen und machte ein paar schöne Photos und Videos von mir und wir machten kleine Strandspaziergänge. Hier ein paar Impressionen: 

Auch im Paradies wird man mal krank

Leider musste Kai in der vergangenen Woche mehrere Tage im Bett verbringen. Freitag nachmittags entdeckte er einen kleinen Ausschlag und einer seiner Lymphknoten in der Leiste war geschwollen. Samstags war der Lymphknoten so sehr geschwollen, dass wir zuerst an einen Leistenbruch dachten. Doch das war schon ein großer Zufall, dass er gleichzeitig diesen Ausschlag hatte. Wir machten Photos und schickten diese an Online-Ärzte vom Klinikum Heidelberg. Eine Stunde später kam die Antwort: es handelt sich um Gürtelrose! Kai soll sofort einen Arzt aufsuchen und sich Aciclovir 800 verschreiben lassen.

Das war leichter gesagt als getan, denn wir erfuhren, dass der einzige Arzt Barbudas gerade auf einer Fortbildung in Barbados weilte. Aber nach Antigua segeln konnte Kai in diesem Zustand auch nicht. Glücklicherweise hatte ich noch 20 Aciclovir 400 Tabletten in meinem großen Medikamentenfundus, so dass Kai gleich mit der Einnahme beginnen konnte. 

Allerdings würden die Tabletten nur für 2 Tage reichen. Deshalb kontaktieren wir noch am Samstag den barbudanischen Arzt per WhatsApp und fragten ihn, wo wir die benötigten Tabletten bekommen könnten. Er antwortete sofort, dass er sich gleich am Montag darum kümmern würde, diese aber wahrscheinlich in Antigua bestellen müsse. Oh weia, wir bräuchten die Tabletten ja Montag Mittag. Das würde nicht hinhauen! So nahm Kai lieber mal nur die Hälfte der vorgeschriebenen Dosis, damit die Tabletten ihm zumindest bis Dienstag Mittag reichen würden. Und tatsächlich bekamen wir am Montag Nachmittag Bescheid, dass wir die gewünschten Tabletten am Dienstag Nachmittag bekämen. Puh, das würde genau passen.

Der Arzt war unglaublich nett und hilfsbereit. Auf dem Rückweg von Barbados hatte er eine Zwischenlandung in Antigua, besorgte dort unsere Tabletten, flog dann nach Barbuda, setzte sich ins Auto und brachte uns die Tabletten sogar noch zu Enochs Bar. Wenn das mal kein toller Service ist! Hier in der Karibik wird einfach immer alles irgendwie möglich gemacht!

Aber in solchen Momenten wird uns dann doch immer wieder bewusst wie gut es ist, wenn man an so verlassenen Orten nicht ernsthaft krank wird. Die ärztliche Versorgung ist auf den wenigsten karibischen Inseln mit der europäischen Versorgung vergleichbar. Am besten hat man immer eine große Auswahl an Medikamenten an Bord und denkt dann nicht zu sehr darüber nach was alles passieren könnte. Das Strand-Meer-Sonne-Paradies hat nunmal auch seine Schattenseiten!