Was tut sich bei uns in Bezug auf Covid?

Hier in Antigua ist es weiterhin so, dass wir uns frei bewegen können. Geschäfte und Restaurants haben geöffnet und es gibt lediglich eine Ausgangssperre zwischen 23 Uhr und 5 Uhr. Es herrscht weiterhin Maskenpflicht, auch im Freien.

Antigua hatte insgesamt 6 Todesfälle zu verzeichnen und hat momentan 22 aktive Fälle.

Das heißt, dass wir weiterhin von Covid recht wenig mitbekommen und manchmal tatsächlich vergessen, dass der Virus da draußen weiterhin wütet.

Im täglichen Leben schränkt es uns nicht so sehr ein, insgesamt hat sich aber auch unser Leben ganz schön verändert. Unsere ganzen Freunde haben sich, teilweise aufgrund von Covid, teilweise zufällig, in alle Winde zerstreut und wir sitzen hier größtenteils alleine auf unserer Silence. In den letzten zwei Monaten hatten wir zweimal Bekannte zu Gast und waren zwei Mal bei Bekannten eingeladen. Das heißt wir hatten im Schnitt alle zwei Wochen soziale Kontakte zu anderen Menschen. Für Kai ist das kein Problem, mich macht das völlig fertig! Aber wir können es ja nicht ändern und da müssen wir halt durch.

Die andere Einschränkung ist die des Reisens. Viele Inseln sind zwar für Segler geöffnet, die Auflagen machen es aber entweder sehr teuer oder teilweise unmöglich hinzusegeln. Wollten wir z.B. jetzt zurück nach Grenada, müssten wir mit einem negativen PCR-Test ankommen, der bei Ankunft nicht älter als drei Tage sein darf. Das ist schlichtweg unmöglich, denn Grenada selbst hatte ja für die Auswertung unseres Test vier Tage benötigt. Und wir bräuchten ja auch noch zwei Tage um hinzusegeln. Geht also nicht! Aber selbst wenn es theoretisch möglich wäre, wäre es uns viel zu teuer. Denn der PCR-Test in Antigua kostet US$200 pro Person. Nach Ankunft in Grenada müssten wir dann 5 Tage in Quarantäne und dann würde erneut ein PCR-Test gemacht, der pro Person US$150 kosten würde. Das heißt, wir wären alleine nur für die Tests schon US$700 für uns beide los! Könnt ihr euch das vorstellen? Wir finden das absolut irre!

Wenn wir das erzählen, haben wir schon von vielen landbasierten Leuten zur Antwort bekommen :“Na ja, dann reist man jetzt halt mal nicht!“ Da werdet ihr sicherlich auch beipflichten. Aber so einfach ist das für uns nicht. Hier in Antigua z.B. bekommen wir bei Einreise nur eine Aufenthaltsgenehmigung für 3 Monate, dann müssen wir entweder das Land verlassen oder diese Genehmigung verlängern. Und diese Verlängerung war hier in Antigua, zumindest früher, mit einem riesigen bürokratischen Aufwand verbunden. Wir hoffen, dass sich dies geändert hat, denn die Verlängerung der Genehmigung steht uns Anfang nächsten Monat bevor.

Hier mal noch einige Bestimmungen der für uns wichtigsten karibischen Inseln, die wir normalerweise immer bereist haben oder sehr gerne mal bereisen würden. Nur damit ihr seht, welch ein Regulations-Chaos hier momentan herrscht:

Bahamas:
Man benötigt zur Einreise einen negativen PCR-Test, der nicht älter als drei Tage sein darf. Da die Bahamas so schön abgelegen liegen, ist das für uns unmöglich! Von Antigua würden wir alleine schon ca. 7 Tage benötigen, um dorthin zu segeln.

Antigua:
Zur Einreise per Boot benötigt man, wenn man aus der Travel Bubble (hierin sind Grenada, Dominika, St. Vincent, St. Lucia, … enthalten) kommt, einen negativen PCR-Test, der bei Ankunft nicht älter als 7 Tage sein darf. Kommt man nicht aus der Travel Bubble muss man ebenfalls einen negativen Test mitbringen, dann bis zu 14 Tage in Quarantäne und danach eventuell nochmals einen Test machen. So ganz genau sind die Bestimmungen nicht in Erfahrung zu bringen.

Kommt man jedoch per Flugzeug nach Antigua, muss man lediglich einen negativen PCR-Test mitbringen und wenn man eine Unterkunft gebucht hat, die von der Regierung zertifiziert ist, kann man sich frei auf der Insel bewegen. Warum hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist uns schleierhaft und einfach nur unfair! Aber wenn die Bananenrepublik Antigua das so beschließt, dann ist das nun mal so!

Guadeloupe:
Eine Einreise ist nur möglich, wenn man von Martinique, St. Barths, St. Martin, Guyana, Dominika oder St. Lucia kommt. Wir dürfen, obwohl wir Europäer sind und von einer Insel kämen, die wesentlich weniger Covid-Fälle hat als Guadeloupe, nicht einreisen.

Käme man von einer der oben genannten Inseln, müsste man 2 Tage vor Ankunft eine Anfrage zur Einreise schicken. Dieser Anfrage muss der Bescheid über einen negativen Covid-Test anhängen, der dann bei letztendlicher Ankunft nicht älter als 3 Tage sein darf. Selbst wenn man die Testergebnisse noch am gleichen Tag bekäme und dann sofort die Anfrage schicken würde, müsste man ja innerhalb des nächsten Tages die Genehmigung für die Einreise erhalten (haha, ich lache mich krank!), um dann noch einen Tag Zeit zu haben, um nach Guadeloupe zu segeln. Ist also auch unmöglich! Da fragt man sich schon, welche Irren sich diese Regelungen ausdenken. Wenn sie nicht möchten, dass jemand auf ihre Covid verseuchte Insel kommt, sollen sie doch einfach schreiben „geschlossen“, dann muss man sich nicht erst die ganzen Regularien durchlesen, um zu merken, dass man mit dem Boot nicht einreisen kann.

St. Vincent & die Grenadinen (SVG):
Hier wird zur Einreise ein negativer PCR-Test benötigt. Man muss eine Boje nehmen und 5 Tage in Quarantäne und dann erneut einen PCR-Test machen. Ist dieser ebenfalls negativ, kann man einen Agenten beauftragen, der einem einklariert. Während dieser Zeit darf man nicht irgendwo ankern, sondern muss in einer bestimmten Bucht an einer Boje liegen, die US$20 pro Tag kostet. Den Agenten muss man natürlich auch bezahlen (US$75) und der Test kostet US$60 pro Person. Kämen wir von Antigua nach SVG wären wir hier also auch alleine aufgrund von Covid-Regularien bereits US$695 los! Ist das nicht schön, wie man uns Seglern aufgrund von Covid das Geld aus der Tasche ziehen kann?   

Martinique:
Hier sollte man mit einem negativen Test ankommen. Falls das nicht möglich ist, kann man ohne Test ankommen, muss dann aber bei einer temporären Station in der Marina in Le Marin einen Termin für den PCR-Test vereinbaren (Kosten €70,-) und bis man die Testergebnisse hat, auf seinem Boot in Quarantäne bleiben. Na, das klingt doch mal nach vernünftigen Regelungen. Chapeau!

Die Britischen Jungferninseln, Dominika, Montserrat und Trinidad & Tobago sind komplett geschlossen. Weder per Flugzeug noch per Boot ist eine Einreise möglich.

Doch das Tollste an der ganzen Sache ist, dass sich die Regelungen teilweise mehrmals pro Monat ändern. St. Vincent & die Grenadinen z.B. hat seine Regularien seit März 2020 18 (!) mal geändert. Gar nicht so einfach da den Überblick zu behalten. Da kommt bei uns Seglern richtig Freude auf!

 

Happy New Year 2021

Wir wünschen Euch allen ein frohes neues Jahr!

Unsere Seglerfreunde Andrea & Gerhard haben uns gestern eine schöne Nachricht weitergeleitet, die wahrscheinlich allen Menschen weltweit aus der Seele spricht. Deshalb möchte ich diese hier zitieren:

Wir hoffen, dass Corona bald wieder nur ein Bier sein wird, positiv etwas Gutes bedeutet, Tests in der Schule geschrieben werden, Isolierung für Häuser und Kabel gilt und Masken nur an Fasching getragen werden. Und außerdem soll Donald einfach nur wieder eine Ente sein.

Und natürlich wünschen wir Euch allen, dass Ihr gesund und munter bleibt und unser aller Leben bald wieder in normalen Bahnen verläuft.

Wir hätten gestern übrigens richtig toll feiern dürfen. Hier ist es erlaubt, sich mit bis zu 25 Personen zu treffen und auch Restaurants und Bars sind geöffnet. Aber leider wurden alle Silvesterpartys abgesagt und mangels Freunden oder Bekannten mit denen wir hätten feiern können, wurde es für uns ein ruhiger Abend.

Der Wind hatte den ganzen Tag mit rund 50 km/h geblasen, teilweise gab es Böen von fast 80 km/h und heftige Regenschauer. So waren wir froh, dass wir das Boot nicht verlassen mussten. Wir buken uns ein paar schöne Haferflockenkekse und genossen dazu einen warmen Tee.

Zum Abendessen gab es Pizza, dann zwei Folgen der Serie „Babylon Berlin“ und kurz nach 23 Uhr fielen uns, erschöpft von dem Gebläse und Gewackel des Tages, einfach die Augen zu und wir verschliefen den Beginn des neuen Jahres. 

Es tut sich was…

…in Sachen Grenzöffnungen.

Am 1. Juni hatte Antigua die Grenzen teilweise wieder geöffnet und so kamen nun in den letzten Wochen mehrere Flüge aus USA hier an. Unter den Einreisenden waren hauptsächlich Antiguaner, die irgendwo im Ausland gestrandet waren und nun endlich nach Antigua zurückkehren konnten, aber auch einige Touristen. Segler durften ebenfalls mit Voranmeldung wieder einreisen, aber je nachdem woher sie kamen, mussten sie teilweise für 14 Tage auf ihrem Boot in Quarantäne bleiben. Feste Regeln hierfür haben wir nirgends gefunden und von den Berichten, die wir so hören und lesen, klingt es für uns etwas, als ob das von der Laune des Immigrations-Beamten oder von der Nase des Einreisenden abhängt. Aber glücklicherweise ist das für uns ja momentan nicht so sehr von Belang.

Viel wichtiger ist, was die anderen Inseln so tun. Da gibt es ein buntes Durcheinander an Maßnahmen und es ist ziemlich schwierig auf dem Laufenden zu bleiben. Glücklicherweise gibt es eine recht gute Informationsseite im Internet für Segler (noonsite.com) und auch Facebook ist in diesen Zeiten ziemlich hilfreich.

Aber die Maßnahmen sind teilweise schon ziemlich verrückt und werden wohl auch deshalb ständig angepasst. Ich gebe mal einige Beispiele:

St. Vincent & die Grenadinen

Dort liegt einer unserer Lieblingskitespots in Union Island, den wir normalerweise bei unserer Reise in den Süden immer für ein paar Wochen besuchen. Doch das haben wir für dieses Jahr ganz schnell abgeschrieben. Denn bisher war es so, dass man sich nach der Einreise in eine zweiwöchige Quarantäne an Land begeben musste und sein Boot entweder irgendwo alleine vor Anker oder in einer Marina lassen musste. Dies natürlich alles auf eigene Kosten, über die aber leider nirgends Auskunft gegeben wurde. Nee, das fiel für uns natürlich aus.

Ich nehme mal an, dass bis auf ein paar ganz Verzweifelte, kein Segler dies gemacht hat und so wurden die Regeln vor zwei Wochen geändert. Jetzt kann man an drei verschiedenen Orten einreisen, muss mit seinem Schiff an eine kostenpflichtige Boje und bekommt Besuch von einem Arzt. Dieser führt für US$100,- pro Person einen PCR-Test durch. Bekommt man nach zwei Tagen ein negatives Ergebnis, darf man sich frei bewegen. Ist das Ergebnis positiv, muss man in eine Quarantäneunterkunft an Land. Ist zwar besser als vorher, aber uns dennoch zu unsicher. Am Ende ist der Test falsch und dann hocken wir zwei Wochen in einer Unterkunft an Land. Nee, das machen wir lieber nicht.

Martinique

Es dürfen lediglich Boote unter europäischer Flagge einreisen und die Besatzung muss zwei Wochen auf dem Boot in Quarantäne. Klingt ganz okay und würden wir auch machen, würden wir nicht danach nach Grenada segeln wollen, wo wir dann nochmals in Quarantäne müssen.

Grenada

Hier muss man sich vorab registrieren und die Absicht erklären, dass man in der Hurrikan-Saison nach Grenada kommen möchte (was wir bereits vor einigen Monaten gemacht haben). Wenn man dann tatsächlich lossegeln möchte, muss man einen Termin ausmachen und innerhalb eines 48-Stunden-Zeitfensters in Grenada ankommen. Dort wird an Land die Temperatur gemessen und danach geht es für 10 Tage (bis vor kurzem waren es 14 Tage) in Quarantäne. Dann wird ein PCR-Test durchgeführt und wenn dieser negativ ist, darf man sich innerhalb Grenadas frei bewegen.

St. Lucia

Hier waren die Grenzen bis vor einigen Tagen noch komplett geschlossen, doch nun dürfen Reisende, die von einem der OECS-Staaten kommen, ohne Test und Quarantäne einreisen. Das klingt doch super und wir wünschten uns, die anderen OECS-Staaten würden das auch alle so handhaben, denn dann könnten wir ohne Quarantäne nach Grenada.

Curacao

Und zum Abschluss noch meine absoluten Lieblingsregelungen aus Curacao. Hier muss man sich auch vor der Einreise anmelden. Dann gibt es zwei Mögichkeiten:

1) Entweder man muss noch am Einreisetag mit dem Flieger wieder ausreisen. Das würde für uns bedeuten wir müssten alle Segel, Leinen, das Bimini, usw. runter nehmen, unsere Silence auf der Werft auskranen und alles hurrikansicher machen. Selbst wenn wir nachts um 0 Uhr ankämen, wäre das wahrscheinlich nicht machbar.

2) Oder man geht in einem vorbestimmten Hotel für zwei Wochen in Quarantäne und lässt sein Boot während dieser Zeit in einer Marina. Das Hotel kostet US$140 pro Person und Nacht und für den Platz in der Marina müssten wir nochmals ca. US$20 pro Tag rechnen. Da kämen wir für uns beide auf lässige US$4.200! Das ist doch wohl absoluter Irrsinn! Mich würde wirklich mal interessieren, wie viele Segler das gemacht haben. Also wir kennen niemanden.

Das Schwierige für uns ist, dass jede Insel ihre eigenen Regelungen hat und selbst wenn es Veröffentlichungen der Regierung gibt, dann kann es sein, dass diese sich manchmal innerhalb von wenigen Sätzen widersprechen. So ist es am Besten man kennt jemanden, der den Prozess schon durchlaufen hat und kann diesen dann fragen wie alles vonstatten geht. Aber da sich ja fast täglich alles mögliche ändert, weiß man eben nie genau, was einem erwarten wird.

Für uns bleibt es also spannend. Momentan planen wir Ende Juli / Anfang August Antigua zu verlassen und dann direkt in ca. 2 1/2 Tagen (und zwei Nächten) nach Grenada zu segeln, wo wir uns in die 10-tägige Quarantäne begeben werden.

Aber vielleicht tut sich ja bis dahin noch etwas. Grenada hat verlauten lassen, dass sie am 15. Juli innerkaribische Flüge wieder zulassen möchten und ab 1. August soll es sogar wieder internationale Flüge geben. So besteht für uns noch Hoffnung, dass sich bis zu unserer Ankunft die Quarantäne-Regelungen erledigt haben. Drückt uns die Daumen, dass das so kommt!